Saint-Tropez: Hey Jet-Set

One Toy“ heißt die weiße Yacht, die abends im Port de St Tropez vor Anker liegt. Sie ist groß wie ein Haus und beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Woanders würde die „One Toy“ sicher alle Blicke auf sich ziehen, in Saint-Tropez dagegen ist sie nur eine Yacht unter vielen. Schließlich ist Saint-Tropez nicht irgendein Ort, sondern der Geburtsort des internationalen Jet-Sets. Hier sind Luxus, Glamour und Celebrities zuhause.

Saint-Tropez am nächsten Morgen. Startpunkt für die Erkundungsreise ist am besten die Strandpromenade. Zur linken Seite flaniert man an überteuerten Straßencafes, Restaurants und Souvenirläden mit „I love Saint Tropez“-Shirts entlang, auf der rechten Seite schaukeln die weißen Yachten auf dem türkisfarbenen Wasser gemächlich hin und her. Alle paar Meter flattert stolz eine französische Fahne im Wind.

Von Naomi Campell, Leonardo DiCaprio oder P. Diddy ist nichts zu sehen – wahrscheinlich stehen die immer etwas später auf. Auch Roman Abramowitsch sucht man vergeblich. Seine Yacht ist zu groß und kommt nicht in den kleinen Hafen. Unterhaltsam ist es, den Yachtbesitzern beim Frühstück zuzusehen – der eigene Kellner steht stets diensteifrig bereit, um Kaffee oder Champagner nachzuschenken. Aber eigentlich ist das ja kein Kellner, sondern ein Statussymbol.

Luxushopping in Saint-Tropez

Die schmalen Gassen laden zum Flanieren ein. Zwischen Olivenbäumen und Palmen gibt es immer wieder malerische Vorhöfe zu entdecken. Entfernt man sich ein paar Schritte vom Hafen, stößt man auf Luxusshops. In der Rue Francois Sibilli etwa reihen sich bekannte Namen an Namen: Miu Miu, Valentino, Bulgari, Giogio Armani, zwei Häuser weiter Louis Vuitton und Tod’s, dann Dior und schließlich Dolce & Gabbana – oh, Verzeihung, da ist ja auch noch Fendi. Gut, dass es so viele reiche Russen gibt, bei denen das Geld locker sitzt. Darüber freuen sich vor allem ihre Begleiterinnen, meistens junge Blondinen.

Die Beachclubs haben sich auf die gut betuchten Gäste eingestellt. Handtuch leihen: 12 €/Tag. Parkplatz am Strand: 500 €/Tag. Champusflasche: 2.500 €. Alles Schnäppchen im Vergleich zu manchen Restaurantrechnungen. Da werden schon mal Rotweinflaschen für 20.000 € geordert. Saint-Tropez ist perfekt für alle, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. Und das scheinen nicht wenige zu sein: Den 4.000 Einwohnern stehen im Jahr 5 Millionen Besucher gegenüber.

Saint-Tropez: 300 Sonnentage/Jahr

Neben den vielen Luxushops fällt die große Zahl von Motorrollern auf. Sie stehen quasi überall. Auch Polizisten fallen einem oft ins Auge. Kein Wunder, denn hier gibt es einiges zu schützen. Saint-Tropez, das wird schnell klar, gehört zu den Sonnenseiten Europas. Nicht nur aufgrund des malerischen Hafens und der wohlhabenden Gäste, sondern auch vom Klima her. Rund 300 Sonnentage hat Saint-Tropez im Jahr vorzuweisen.

Wo so viel Licht ist, da dürfen Maler nicht fehlen. Paul Signac etwa holte Künstler wie Matisse, Bonnard und Marquet in die kleine Hafenstadt. Im Musee de l’Annonciade wird dokumentiert, wie sich die Malerei hier vom Pointillismus zum Fauvismus entwickelt hat.

Vom Fischerdorf zum WowPlace

Bis ins 20. Jahrhundert war Saint-Tropez nur ein schlichtes Fischerdorf. In den 1950er Jahren kamen die Künstler und Jet Sets – und mit ihnen der Aufschwung. Das Fischerdorf wurde zum Treffpunkt der High-Society. Auch heute noch verbringen viele Reiche und Schöne ihren Urlaub hier. Klar, hier ist es ja auch wirklich nett.

Die Baie de Pampelonne ist der größte Sandstrand der Côte d’Azur, sichelförmig, feinsandig und zauberhaft weiß. Hier kommt die Nachbargemeinde Ramatuelle ins Spiel, denn der Strand und seine berühmten Strandclubs (z. B. Tahiti, Nikki Beach, Bora Bora, Le Club 55) liegen auf dem Gebiet der 2000-Einwohner-Gemeinde. Das Nachtleben mit seinen exklusiven Clubs ist legendär. Einen Vorgeschmack davon bekommt man im Nikki Beach. Einziger Programmpunkt: Sehen und gesehen werden, wie man feiert und eine tolle Zeit hat. Und das in einem Fischerdorf, das nach dem Heiligen Torpes bekannt ist, einem christlichen Märtyrer. Wirklich heilig ist in den Beachbars und Clubs kaum etwas.

So süß wie das Leben: Tarte Tropezienne

Frische französische Köstlichkeiten kannst Du zum Beispiel auf dem Wochenmarkt probieren, der zweimal Wöchentlich auf dem Place des Lices abgehalten wird. Hier wird jeden Tag von älteren Herrschaften Boule gespielt. Und das sehr gekonnt, zuschauen lohnt sich. Sehr empfehlenswert für Feinschmecker ist zum Beispiel die Tarte Tropezienne, ein Brioche mit sündig-leckerer Creme-Füllung. Entdeckt haben soll die Köstlichkeit keine Geringerer als Brigitte Bardot. Die Schauspielerin wurde in Paris geboren, lebt aber schon seit 1958 in Saint-Tropez. Keine schlechte Idee.

Weitere Tipps für Saint-Tropez

Tipp für den Ausblick: Von La Citadelle aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Gemeinde. Hier ist auch das Museum für Seefahrt- und Ortgeschichte untergebracht.

Restaurant-Tipp: Le Girelier, gehobenes französisches Restaurant mit schönem Blick auf den Hafen, freundlichem Service und exzellenten Essen. Adresse: Quai Jean Jaures, 83990 Saint Tropez.

Sicherheits-Tipp: Alleinreisende Frauen, die in einem Club feiern, sollten auf ihren Drink achten. Es besteht erhöhte K.O.-Tropfen-Gefahr.

Veranstaltungs-Tipps: Vom 16. bis 18. Mai findet jedes Jahr ein Volksfest zu Ehren des Heiligen Torpes statt. Es gibt einen großem Umzug mit kostümierten Seeleuten und leckere Spezialitäten. Im Spätsommer findet zudem Jahr für Jahr ein Segelwettbewerb statt.

Tipps für die Anreise: Saint-Tropez verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen für Privatjets, La Mole Airport, 18 km vom Zentrum entfernt. Reguläre Linienflüge landen hier aber nicht, sondern in Nizza (106 km entfernt). Von Berlin aus fliegen zum Beispiel Eurowings und Easyjet nach Nizza.

Im Sommer fliegt ein Helikopter zweimal täglich in rund 25 Minuten von Nizza nach Saint-Tropez. Von Varlib fahren die Buslinien 3003 und 7601 in 3,5 Stunden von Nizza nach Saint-Tropez (Einzelfahrt 20 €). 3,5 Stunden sind lang. Mit einem Mietwagen schafft man es in der Hälfte der Zeit. Allerdings ist das Gebiet berühmt für Staus. Es gibt ein Parkhaus in Saint-Tropez, aber das ist meistens voll besetzt.

Saint-Tropez auf Wikipedia


Hier geht die Reise weiter.

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