Beliebte Urlaubsziele: Wohin reisen die Deutschen?

beliebte Urlaubsziele
beliebte Urlaubsziele

Die Nachfrage nach Urlaub in Spanien, Griechenland und Marokko zieht an, die Türkei dagegen ist als Urlaubsland deutlich weniger beliebt als üblich. Ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Monate.

Ein Trip nach Wien? Spontaner Urlaub in Amsterdam? Oder eine schöne Zeit in Kopenhagen? Möglichkeiten gibt es viele. Wohin zieht es die deutschen Reisenden? Die Entwicklung der letzten Monate steht vor allem unter dem Eindruck von Terror und politischen Spannungen. So sind lauf GfK-Marktforschung die lange sehr beliebten Städtereisen durch die Anschläge in Berlin, Paris, Nizza und Istanbul zurückgegangen.

Auch insgesamt hat sich das Bild etwas eingetrübt. Die Umsätze der Reiseveranstalter sanken 2016 im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent auf 30,2 Milliarden Euro. Urlauber fürchten die Terrorgefahr in Ländern wie Ägypten, Tunesien und der Türkei. Sie weichen lieber ins westliche Mittelmeer aus und suchen die Sonnenseiten des Lebens in Griechenland, Spanien, Italien und Portugal.

Welche Länder sind hot, welche not?

Insbesondere die Türkei steht als Urlaubsland massiv unter Druck. Die türkische Regierung hatte zuletzt eine „Urlaubskampagne“ der besonderen Art gestartet und Deutschland sowie der deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich wiederholt „Nazi-Praktiken“ vorgeworfen. Der türkische Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte zudem erklärt: „Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können.“ Bereits in den letzten Monaten sind die Türkei-Buchungen deutscher Urlauber um 40 Prozent eingebrochen.

beliebte Urlaubsziele

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Von dieser Entwicklung profitiert zum Beispiel Griechenland. Das Land verzeichnet einen Zuwachs von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist so hinter den Balearen (also Mallorca, Ibiza, Menorca, Formentera und Cabrera) zum zweitbeliebtesten Urlaubsziel der Deutschen aufgestiegen.

Auch Bulgarien, Kroation, Zypern und Marokko sind im Aufwind. Sogar Ägypten konnte zuletzt in der Gunst der deutschen Urlauber wieder deutlich zulegen. Das überrascht, denn auch Ägypten leidet massiv unter der Terrorgefahr. Zudem plant die Regierung in Kairo, die Einreisegebühr auf 60 Dollar pro Person zu verdoppeln. Wie die Auswirkungen auf die Buchungen sind, bleibt abzuwarten.

Kreuzfahrten sind weiter sehr beliebt

Ungebrochen ist weiterhin der Trend zur Kreuzfahrt. Zwar dringt nun immer deutlicher ins Bewusstsein, dass so eine Reise alles andere als umweltfreundlich ist (wegen dem Schweröl, das in den Riesen verbrannt wird), aber es gibt andererseits große Vorteile. Zum einen sieht man viel in kurzer Zeit und kann auf einer einzigen Reise in die Kulturen verschiedener Länder eintauchen (abends in Italien einschlafen, morgens in Frankreich aufwachen). Zum anderen bestechen die Reisen mit den schwimmenden Hotels durch zuverlässige Qualität bei Übernachtung, Essen und Unterhaltung. Der Kreuzfahrt-Boom wird also auch 2017 munter weitergehen.

Bei Fernreisen ist das Bild nicht so klar. 2016 legten Südafrika und die Karibik bei Buchungen zu (Kuba, Dominikanische Republik, Mexiko). Die USA, Thailand und die Malediven dagegen konnten weniger Urlauber als im Vorjahr begeistern. Insgesamt gingen die Buchungen von Fernreisen leicht zurück. Nummer 1 bleibt auch unter Präsident Trump weiterhin die USA.

Die Deutschen machen gern Urlaub in Deutschland

Rekordzahlen bei Gästen und Übernachtungen kann 2016 Deutschland verzeichnen. Das liegt vor allem an den Deutschen selbst. Eine Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen mit 4.000 Deutschen hat ergeben, dass 24,9% der Befragten deutsche Reiseziele bevorzugen. (Platz 2: Spanien mit 20,2%, Platz 3: Italien mit 17,2%, Platz 4: USA mit 15,8%, Platz 5: Skandinavien mit 14,2 %, Platz 6: Griechenland mit 14,1%). Die Gästezahlen aus dem Ausland sind 2016 dagegen leicht zurückgegangen. Ebenfalls sehr beleibt sind Nachbarn wie Österreich und Polen. 

Fazit: Die Deutschen passen ihre Reiseziele an aktuelle politische Spannungen und die Terrorbedrohung an. Allerdings sind sie dabei durchaus bereit, sich wieder auf ein lange gemiedenes Land einzulassen, wenn die Probleme einige Zeit aus den Schlagzeilen verschwunden waren. Griechenland mit seiner dramatischen Finanzkrise und den Anfeindungen gegen die deutsche Bundesregierung sind ein Beispiel dafür.

Die Balearen und Deutschland stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Gerade auf Mallorca könnte es an manchen Strandabschnitten also ganz schön eng werden.


Hier geht die Reise weiter.

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