Mittags-Teppanyaki-Tisch im Daitokai

In der Europapassage in Berlin Charlottenburg gibt es alles mögliche – aber doch kein gutes Essen! Oder etwa doch? Ein Besuch im japanischen Restaurant Daitokai Berlin.

Aus dem Lautsprecher kommt dezente Klaviermusik, vom Nebentisch deutlich weniger dezente Klänge. Ich sitze an einem Tisch, der fast so lang ist wie der Ku’damm. Kleine Zweier-Tische sehe ich nicht, es gibt nur Tafeln. Während ich mir mit einem feuchten, dampfend-heißen weißen Tuch die Hände abtrockne, bindet mir eine freundlich lächelnde Frau im traditionellen Kimono eine Art Latz um. Das letzte Mal, dass mir jemand so etwas umgebunden hat, ist schon ein paar Jahre her. Ich denke, es war, als ich gerade mal „Mama“ sagen konnte.

Daitokai Berlin: Michelin-Niveau für 10,50 €

Der Service, das merkt man gleich, ist exzellent. Das Mittags-Angebot auch. Für nur 10,50 € bekomme ich einen Gruß aus der Küche, eine Miso-Suppe, einen Salat und ein Hauptgericht. Mein grüner Tee kostet 2 €. Ein tolles Angebot, denn das Daitokai Berlin hat einen guten Ruf, der bis hin zum Michelin-Restaurantführer reicht und steht für traditionelle japanische Esskultur mit authentischem Ambiente. So findet sich ein kleiner Fischteich im Daitokai Berlin, japanische Kunst wie eine Samurai-Rüstung und traditionelle Tische aus massivem dunklen Holz. Das dunkle Holz gefällt mir nicht besonders, es fehlt die Leichtigkeit, das Helle, Moderne. Von der Inneneinrichtung her ist das Daitokai Berlin noch in den 80ern, was schade ist.

Gut, aber eigentlich geht es ja um die Esskultur. Man muss sich allerdings ein bisschen damit auskennen, um zurecht zu kommen. Falsch wäre es etwa, bei der Miso Suppe nach einem Löffel zu fragen. Zumindest dann, wenn man sie traditionell einnehmen will. Die freundlichen, stets lächelnden Kimono-Damen, die geschäftig von Tisch zu Tisch eilen, haben den Löffel keineswegs vergessen, nein. Man fasst die Schale mit beiden Händen an und trinkt die Suppe.

Mittags-Teppanyaki-Tisch im Daitokai Berlin

Die Miso-Suppe erweist sich als ausgezeichnet. Würzig, heiß, lecker. Auch der Salat überzeugt. Er schmeckt knackig und frisch. Wobei ich Schwierigkeiten habe, alles mit den zwei Stäbchen aus der Schale zu bekommen.

Bevor der Hauptgang kommt, kommt erst einmal die Köchin. Eine Japanerin im tadellos weißen Kochdress. Virtuos und routiniert bereitet sie das Gericht vor meinen Augen auf dem Teppanyaki-Tisch zu. Das Teppanyaki gehört zur Philosophie des Daitokai Restaurants, das seit 1981 in Berlin ist und seit 1978 in Köln. „Daitokai“ heißt übersetzt „große Stadt“ – da ist man in Berlin gerade richtig.

Mittags im Daitokai Berlin

Die Köchin ist fertig und serviert mir das Essen. Als ich das Gemüse, die Sprossen und das Hühnerfleisch auf meinem Teller betrachte, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Es duftet köstlich. Dazu gibt es das japanische Grundnahrungsmittel: Reis. Das Fleisch ist saftig, das Gemüse knackig, der Reis klebrig, aber das gehört wohl so, sonst hat man mit den Stäbchen Schwierigkeiten. Gut, ich habe auch mit Klebereis Schwierigkeiten, aber das nur am Rande.

Fazit: ein tolles Mittagessen in einem authentisch japanischen Rahmen. Und das zu einem Preis, den man als günstig bezeichnen kann. Zum Abschluss kommt noch etwas auf den Tisch, was ich gar nicht bestellt habe: Zahnstocher. Von diesem Service können andere Restaurants nur träumen.

Adresse: Daitokai Berlin, Tauentzienstr. 9-12, Im Obergeschoss des Europa-Centers, 10789 Berlin, Tel: +49(0)30.2618090, Website: Daitokai Berlin

Öffnungszeiten: Montag Ruhetag (außer zu Messezeiten), Di bis So 12-14 und 18-22 Uhr.


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Ein Kommentar

  1. Gute, asiatische Restaurants sind etwas tolles. In Düsseldorf gibt es auch viele davon. Wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, dann werde ich eines der Restaurants zum Abendessen ausprobieren.

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