Capri: die ewige Sehnsucht der Deutschen

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„Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt /
Und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt /
Ziehn die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus /
Und sie legen im weiten Bogen die Netze aus.“

– Die Capri Fischer

Das Lied „Die Capri Fischer“, gesungen von Rudi Schuricke, war im jungen Nachkriegsdeutschland ein Hit. Kein Wunder, denn die italienische Felseninsel im Golf von Neapel verkörperte alles, wonach man sich sehnte: Sonne, Meer, Natur, Urlaub – das süße Leben eben. Und wenn man schon nicht nach Capri reisen konnte, so fuhr man doch zumindest einen Ford Capri oder stillte seine Sehnsucht mit dem süßen Fruchtsaft Capri Sonne. Noch heute hängen in italienischen Restaurants kitschig-verträumte Bilder von Capri, die das Flair der Insel an den Tisch holen sollen. Kurzum: Die Deutschen lieben Capri.

Capri: der Urlaubstraum der Deutschen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer regelrechten Invasion der weiß-gesichtigen Teutonen. Wer es sich leisten konnte, fiel auf der Insel ein und blieb. Dichter, Denker, Großindustrielle. Zum Beispiel Friedrich Alfred Krupp, Enkel des Firmengründers Friedrich Krupp. Friedrich Alfred hatte keine Lust, das Krupp Stahl Imperium aufzupolieren und schmiedete ganz andere Pläne: Er gründete bei Neapel das erste Meerinstitut der Welt. Rund 100.000 Goldmark versenkte er im tiefblauen Wasser. Und einen Teil davon auch an Land: Noch heute kann man die „Via Krupp“ bewundern, einen 1,3 km langen Serpentinenweg, gehauen in den hellen Felsen Monte Castiglione.

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Treffpunkt des Jet Sets

Wo es besonders schön ist, sind die Schönen und Reichen nicht weit. In den Sechziger Jahren entwickelte sich Capri zu einem Treffpunkt des internationalen Jet Sets. Der schwerreiche griechische Reeder Ari Onassis schipperte auf seiner Yacht vorbei. Jackie Kennedy brachte gleich Stoffe aus New York mit, um sich daraus die begehrten Capri-Hosen anfertigen zu lassen (dreiviertellang mit kurzem seitlichem Schlitz). Grace Kelly, Rainer von Monaco, Jack Lemmon, Kirk Douglas, Liz Taylor, Rita Hayworth, Sophia Loren – die Liste der A-Promis ist lang. Auch heute ist Capri ein Magnet für berühmte Persönlichkeiten. Rod Steward, Elton Johan, Bill Gates – sie alle haben sich vom Charme der Insel verzaubern lassen.

Ausflug ins Urlaubs-Paradies

90 Prozent der Besucher bleiben nur einen einzigen Tag. Das liegt auch an den Preisen für Hotelzimmer, die nicht weniger gesalzen sind als das Mittelmeer. Wer es sich leisten kann, bleibt etwas länger. Kaiser Tiberius etwa blieb über 11 Jahre. Er regierte das riesige Römische Imperium von einer gerade mal 10 qm großen Insel. Historiker zerbrechen sich noch heute den Kopf darüber, warum er nicht in Rom geblieben ist. Aber meine Herren, das ist doch sonnenklar. Kommen Sie mal nach Capri und Sie wissen es.

Praktische Tipps für die Urlaubsinsel Capri.

Transfer von Neapel nach Capri.
Nein, die Insel hat keinen Flughafen. Aber Neapel hat einen. So bietet zum Beispiel Transavia Flüge nach Neapel.Von dort nimmt man am Hafen Porto di Napoli eine Fähre oder ein Jetboot. Der Transfer mit der Fähre dauert länger (etwa 75 Minuten) als mit dem Jetboot (40 Minuten). Tickets gibt es am Hafenschalter. Kurioser Weise wird bei Onlinebuchungen eine Gebühr von 10 € erhoben. Das Auto sollte man auf dem Festland parken. Die Überfahrt mit einem Jetboot ist komfortabel und empfehlenswert.

Transfer von Hafen in Capri zur Piazzetta.
Du kommst mit dem Boot am Hafen an, folgst dem Steg gerade aus. Am Ufer wendest Du Dich nach rechts. Um die Ecke gibt es einen Ticketschalter. Hier kaufst Du Tickets für die Seilbahn Funicolare. Der Ticketschalter ist von Deinem Ankunftspunkt am Hafen aus gesehen auf der rechten Seite (gerade aus und dann rechts um die Ecke). Die Seilbahn ist links von Deinem Ankunftspunkt am Hafen. Du musst mit dem Ticket also einige Meter zurück gehen. Die Bahn bringt Dich in die etwa 150 Meter höher gelegene Piazzetta.

Sehenswürdigkeiten

Gardini di Augusto
Der Eintritt kostet nur 1 €. Die Gärten sind sehr schön und bieten einen traumhaften Blick über die Insel und die Faraglioni, die spitzen Felsformationen vor der Küste.

Via Camerelle
Hier reiht sich ein Luxus-Shop an den anderen. Auch die Restaurants und Hotelanlagen in diesem Bereich sind sehr gepflegt und wunderschön. Das hat natürlich seinen Preis. Eine Kugel Eis ist kaum unter 3 € zu haben.

Die Blaue Grotte/Grotta Azzurra
Vom Hafen aus fahren Boote in die Grotte im Nordwesten der Insel. Der Zugang zur Grotte ist ein niedriges Felsloch. Die Besucher werden mit einem Schiff hergebracht und steigen vor der Grotte auf kleine Boote um, um so durch die schmale Zufahrt zu gelangen. Bei starkem Seegang kann es sein, dass die Grotte nicht angefahren werden darf. Das Besonnte an der Grotte ist ihre einzigartiges blau schimmerndes Leuchten.

Villa Jovis
Hier hatte Kaiser Tiberius einer seiner Villen. Viel ist nicht mehr übrig von der Pracht.

Capri
Die ganze Insel ist ein einziges Paradies für Fotografen. Man kann sozusagen immer und überall abdrücken. Eine kleine Wanderung um die Insel lohnt sich. Aber Vorsicht: Auf den Wegen lauern Stechmücken!

Hier geht die Reise weiter.

5 Kommentare

  1. Lieber Philipp,

    ich bin heute auf deinen Blog aufmerksam geworden und bin begeistert über die ausführlichen Reiseberichte! Und dieser ist mein Favorit, da ich eine Reise nach Capri plane. Hast du vielleicht auch low budget Food Empfehlungen für Capri?
    Vielen Dank und LG
    Susanna

  2. Liebe Susanna,
    danke für die Blumen, freut mich 🙂
    Low Budget Food Empfehlungen für Capri habe ich leider nicht.
    Capri ist in der Tat ganz schön teuer, was das Essen betrifft.
    Ich kann mich an ein ziemlich teures Eis erinnern 😉
    Safe Travels,
    Philipp

  3. Wow, das Regenbogen-Zebra ist ja toll. Das würde ich mir auch gerne in den Vorgarten stellen! 🙂

    Man kann auf Capri beim Essen eine Unmenge an Geld loswerden. Die Italiener achten bei Essen aber auch mehr auf Qualität als die meisten deutschen Urlauber. Es gibt aber auch günstigere Restaurants, wenn man sich von den Touri-Hotspots entfernt.

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