House of Small Wonder: der Genusshimmel

Im House of Small Wonder in Berlin ist es ein bisschen so, wie ich mir das früher mit Himmel und Hölle vorgestellt habe. Wenn man am Wochenende zum Brunchen kommt, dann landet man oft erst mal unten, im Fegefeuer. Hier muss man warten, bis oben, im himmlischen Paradies im ersten Stock, Plätze frei werden.

Es gibt eine Liste, nach der das Personal die glücklichen Aufsteiger auswählt. Nach etwa 15 Minuten ist es dann soweit: Ein Engel mit dunklen Haaren und asiatischen Gesichtszügen verkündet uns die frohe Botschaft: Es gibt wieder freie Plätze! (Reservieren kann man nicht.)

Wir dürfen die Holztreppe nach oben steigen und den Genusshimmel betreten. Willkommen im House of Small Wonder in Berlin. In Berlin, das muss man dazu sagen, denn das House of Small Wonder kommt eigentlich aus Brooklyn, New York. Im Dezember 2014 ist es umgezogen. Mitsamt Interieur, mitsamt den Besitzern: Shaul Margulies und Motoko Watanbe. Das House of Small Wonder in New York führt ein Freund der beiden während sie sich auf den Aufbau in Berlin konzentrieren. Das ist Chefsache und das ist gut so.

House of Small Wonder Berlin

Das Erfolgsrezept hat man ebenfalls aus Brooklyn übernommen: „Comfort Food“ (Nervennahrung) mit japanischen Gewürzen und frischen biologischen, regionalen Zutaten. So gibt es zum Beispiel selbst gebackenes Brot, Croissants, Pasteten, Sandwichs, glutenfreie Cookies und japanisch orientierte Speisen. Ausgelegt ist das Cafe auf Frühstück, All-day-Brunch und Lunch. Wie im Stammhaus sitzt man auch hier in einem lichtdurchfluteten Raum, der einem so vorkommt wie eine Mischung aus Gartenlaube, Trödelmarkt und Bar. „Urbanes Gewächshaus trifft auf japanischen Twist“, sagt das HOSW über sich selbst. Vintage-Holz, Licht, Pflanzen, verspielte Details – das Wunderland verströmt seinen eigenen, einzigartige Zauber. Es versteckt sich neben dem Friedrichstadtpalast in einer Seitenstraße. Wer es nicht sucht, wird kaum zufällig darauf stoßen.

House of Small Wonder
House of Small Wonder: das kleine Wunder beginnt schon beim Kaffee, der ist ausgezeichnet.

Einmal ein kleines Wunder, bitte

Der Name „House of Small Wonder“ soll die Gäste daran erinnern, dass es im Leben nicht um die großen Wunder geht, sondern um die kleinen Wunder, die den Alltag ein bisschen schöner machen. Wie wahr: Mein Cappuccino jedenfalls ist tatsächlich ein kleines Wunder. Oben cremig, darunter stark und kräftig. Dabei heiß und ausgewogen. Und noch dazu serviert in einer hübschen Vintage-Porzellan-Tasse. Ganz wunderbar.

Mein Frühstück aus warmen Reis, Ingwer und Rührei ist erst einmal ungewohnt, aber sicher gesund. Der Service ist sehr aufmerksam, freundlich und schnell. Zwar bin ich mir etwas unsicher, ob ich auf deutsch oder englisch bestellen soll, aber am Ende funktioniert beides. 

Fazit: Ein wunderbares Cafe, das Berlin bereichert und eine Auszeit im Großstadtdschungel ermöglicht.

Adresse: Johannisstraße 20, 10117 Berlin, Telefon: 030/27 58 28 77. Mehr Infos gibt es auf der Website.Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Gut zu wissen: Cash only, Tiere müssen draußen bleiben, man kann nicht reservieren.

Hier geht die Reise weiter.

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