Palazzo Berlin: königliche Unterhaltung

Ein Abend im Palazzo Berlin verspricht Haute Cuisine und beste Unterhaltung. Ob das Palazzo in Berlin seinem Anspruch gerecht werden kann, erfährst Du in diesem Erfahrungsbericht.

Der König kommt geradewegs auf uns zu galoppiert. Statt Krone trägt er einen Zylinder. Und statt auf einem herrschaftlichen Ross sitzt er auf einem blauen Spielzeugpferd. Wir sitzen im Spiegelzelt des Palazzo Berlin und die Show ist in vollem Gange. „Kings & Queens“ heißt das Thema, das sich wie ein roter Faden durch den Abend zieht. Das passt, den schon zur Zeit der Könige, Ritter und Edelfrauen gab es die Tradition, die Gäste beim Festmahl mit Kunststücken zu unterhalten. Wir freuen uns auf eine „Komödie in 3 Akten und 4 Gängen“, wie es so schön im Programmheft heißt.

Palazzo Berlin: „Kings & Queens“

Die Geschichte, die über rund dreieinhalb Stunden erzählt wird, handelt von einem König (Jean-Pierre Poissonnet aus England), der seine älteste Tochter Pauline (Pauline Hachette aus Frankreich) unter die Haube bringen möchte. Was wäre da besser geeignet, um nach geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten, als ein rauschendes Fest? Schnell sind im Palazzo Publikum interessante Männer ausfindig gemacht und werden auf die Bühne gebeten. Doch so einfach ist es nicht, der erste Anlauf endet ohne Schwiegersohn in spe. Die Einbindung des Publikums an dieser Stelle ist kein Einzelfall, sondern fester Bestandteil der Show. Ständig suchen die Darsteller den Kontakt zu den Gästen, gehen von Tisch zu Tisch und unterhalten mit Tricks und Späßen.



Palazzo Berlin: das Menü

Eine internationale Künstlertruppe ist angetreten, den Abend zu rocken. Musikalisch unterstützt werden sie dabei von der Band „Lonely Hearts“ und Sängerin Denise Beiler. Von der Kunst wird dabei nahtlos zur Küche übergeleitet. Etwa dann, wenn der König einer Künstlerin drei Wünsche gewährt. Überraschung: Aufgezählt wird die Vorspeise, die dem Publikum nun serviert wird: Thunfisch-Tatar mit Zitronen-Kräuter-Sauce, Avocado-Olivensalat und Minz-Taboule.

Nicht weniger köstlich erweisen sich die übrigen drei Gänge. Schon das Lesen allein ist ein Augenschmaus. Zwischengang: Rote-Bete-Karottensuppe mit Ingwer, Orange und kleinen Jakobsmuscheln. Hauptgang: Confierte Entenkeule mit Feigensauce, Chicorée, Granatapfel und Kartoffelkrapfen. Dessert: Schokoladenkuchen „Königin von Saba“ mit eingelegten Kirschen und Stracciatella-Eis.

Garanten für ein exzellentes Essen sind Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz. Kleeberg etwa führt das Restaurant VAU. Und hat seit über 15 Jahren einen Michelin-Stern. Der Gault&Millau stuft sein Restaurant mit 17 Punkten ein. Hans-Peter Wodarz eröffnete 1975 das Münchner Restaurant „Die Ente im Lehel“ und führt es schnell zum Erfolg. 2010 wurde er von der Jury der „Berliner Meisterköche“ und „Berlin Partner“ zum „Gastronomischen Innovator 2010“ gekürt – um nur eine Ehrung herauszugreifen. Und tatsächlich: Das Menü erweist sich als einfallsreich und sehr lecker, wie mein blitzblanker Teller Gang für Gang beweist.

Palazzo Berlin: die Show

Manchmal ist die Story recht verrückt und ausgefallen. Etwa, wenn von einem Prinzen erzählt wird (Anton Belyakovs aus Russland), dessen Schuhe einem Lava- und Feuergebiet zum Opfer gefallen sind und der sich nun barfuß fortbewegen muss. Er geht auf Händen und zeigt nicht nur seine Muskeln, sondern auch perfekte Körperbeherrschung. Warum er sich nun auf Händen fortbewegt, verstehe ich zwar nicht, aber eines ist sicher: Sehenswert und fabelhaft ist das allemal.

Die Show ist reich an skurrilen Einlagen. Etwa, wenn die Contessa (Marjorie Nantel) an einem Kronleuchter hängend über das Publikum segelt. Oder, wenn sich ausgerechnet der Thronfolger als Mann zu erkennen gibt, der lieber eine Frau wäre und in Frauenkleidern auftritt (Omar Cortes Gonzalez aus Spanien). Man merkt den gesamten Team an, wieviel Spaß es hat. Nichts wirkt steif einstudiert, alles wirkt locker und humorvoll. Nicht zuletzt dank Olivia Weinstein aus Kanada, die ihre Clown-Rolle erfrischend modern interpretiert.

Palazzo Berlin: War alles schon mal da?

Wer nun müde lächelt und meint, die Kunststücke der Palazzo-Welt schon alle gesehen zu haben, der irrt. Das zeigt sich besonders deutlich an den Zwillingen Roman & Slava aus der Ukraine. Sie bewegen sich exakt gleich und vermitteln so die Illusion, als würde man einen von ihnen im Spiegel sehen. Eine charmante Idee, die die beiden perfekt umsetzen. Doch die beiden können noch viel mehr. Zum Beispiel steppen. Auf einem wahren Steppmarathon führen sie das Publikum durch verschiedene Tanzstile und sind dabei so flott unterwegs, dass das Auge kaum glauben kann, was das Ohr hört. Stepptanz war noch nie so schnell und dabei so präzise.

Das Ganze präsentieren die beiden souverän und humorvoll. Ihr Auftritt ist ein Highlight des Abends und bringt eine wichtige Erkenntnis: Palazzo ist nie das Gleiche, sondern immer wieder anders. Die Palazzo Show, die wir  2014 in Stuttgart mit Moderatorin Amy G. („Reiiiiiiinhaaaaaaaard!“) gesehen haben, war völlig anders als die Show 2017 im Palazzo Berlin.

Palazzo Berlin: mit Badewanne und Fangstuhl

Während die Gäste schlemmen, geht Faon Shane schwimmen. Oder zumindest planschen. In einer Badewanne. Von hier aus schwebt sie mit klitschnassen Haaren an Stahlketten in die Höhe und zeigt eine Performance, bei der einem schon vom Zuschauen schwindelig wird.

Schön ist, dass alle Künstler auf einem einheitlich hohen Niveau sind. Ein weiteres Highlight ist Década Volatile. Juan Pablo Palacios aus Argentinien und Pauline Hachette aus Frankreich zeigen mutige und halsbrecherisch-gefährliche Figuren am Fangstuhl des Palazzo-Spiegelpalasts.

Mein persönliches Highlight jedoch kommt nicht von Artisten, auch nicht von Musikern, sondern vom Servicepersonal. Als das Dessert serviert wird, steigt ein kleiner Kellner auf die Schultern eines großen, kräftigen Kollegen. Gemeinsam fahren sie auf einem elektrischen Hoverboard durchs Zelt. Sie fahren nach links, sie kurven nach rechts. Sie drehen eine große Runde – und bringen den Teller schließlich zu uns. Fabelhaft! Besser geht’s nicht.

Palazzo Berlin Kings & Queens: das Fazit

Wie die Geschichte am Ende ausgeht, möchte ich an dieser Stelle nicht ausplaudern. Lass Dich einfach überraschen. Mein Fazit: Das Palazzo hat wieder viele hochkarätige Künstler engagiert, die für einen spannenden Abend voller Überraschungen und Highlights sorgen. Das Menü schmeckt hervorragend und bewegt sich über alle vier Gänge auf höchstem Niveau. Kurzum: Die Verbindung von Kunst und Küche ist an diesem Abend rundum gelungen.

Hilfreiche Tipps und Hinweise

Weiter Informationen über das Palazzo Berlin gibt es auf der Website: Palazzo Infos.

Tickets für das Palazzo Berlin gibt es hier beim Veranstalter: Tickets Palazzo.

Dauer der Vorstellung: etwa dreieinhalb Stunden. Bei uns war der Einlass um 18.30 Uhr, Die Vorstellung begann um 19.30 Uhr.

Garderobe: ist im Palazzo Spiegelzelt vorhanden und kostet 2 €.

Vegetarisches Menü nach Wahl. Vorspeise: Libanesischer Brotsalat mit Spinat, Rosinen und Schafskäse. Zwischengang: Rote-Bete-Karottensuppe mit Ingwer und Orange. Hauptgang: Orientalischer Gemüsestrudel mit Kreuzkümmel-Joghurt und getrockneten Aprikosen. Dessert: Schokoladenkuchen „Königin von Saba“ mit eingelegten Kirschen und Stracciatella-Eis.

Adresse und Anfahrt: Palazzo Spiegelpalast, Kynaststraße 18-23, 10317 Berlin. Der Palazzo Spiegelpalast befindet sich wenige Fußminuten entfernt vom Bahnhof Ostkreuz.

Wir bedanken uns bei Palazzo Berlin für die Einladung und wünschen weiterhin viel Erfolg und Spaß mit der Show.


Reisen & Speisen? Hier geht’s weiter.

Wie waren Deine Erfahrungen im Palazzo Berlin? Hinterlasse gerne einen Kommentar und teile den Artikel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert