Schrothkur in Oberstaufen: die Glückskur

Alles begann mit einem verletzten Knie. Vor rund 200 Jahren behandelte der Fuhrmann Johann Schroth sich mit feuchtkalten Wickeln. Einen weiteren zentralen Bestandteil der Schrothkur leitete er von kranken Tieren ab: Er beobachtete, dass krankes Vieh nichts frisst und wenig trinkt. Seine Folgerung: Was Tieren hilft, könnte vielleicht auch beim Menschen funktionieren.

Johann Schroths Methoden wurden über die Jahre weiterentwickelt. Heute gilt die Schrothkur als exzellente Möglichkeit, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und damit Wohlbefinden, Fitness und Lebensfreude zu stärken. Ein stressiger Alltag, Bewegungsmangel und falsche Ernährung führt bei vielen Menschen zu Zivilisationskrankheiten. Der Ansatz der Schrothkur ist, überschüssige Säuren und Schadstoffe aus dem Körper zu lösen und auszuleiten.

Die Schrothkur: Wie alles begann

1829 brachte Johann Schrott seine Kur an die Öffentlichkeit. Nicht in Oberstaufen, sondern im schlesischen Niederlindewiese, heute Dolni Lipova in Tschechien. 1947 kam Dr. Hermann Brosig nach Oberstaufen. Im Gepäck: die Schrothkur. 1956 wurde die Gemeinde als Schrothkurort anerkannt. Seit 1991 besitzt Oberstaufen als einziger Ort in Deutschland die staatliche Anerkennung als „Schroth-Heilbad“. Kurzum: Schrothkur und Oberstaufen, das gehört zusammen und kann auf eine lange Tradition zurückblicken.

Die Schrothkur: gezielte Mangelernährung

Die „Original Oberstaufener Schrothur“ muss unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, denn sie ist eine gezielte Mangelernährung. Sie wird von den Krankenkassen als ambulante und stationäre Vorsorgeleistung anerkannt und ist somit „beihilfefähig“. Wichtig zu verstehen: Bei der Schrothkur geht es um keine dauerhafte Ernährungsumstellung. Es geht darum, den Körper für zwei bis drei Wochen durch Fasten einer Entgiftungs- und Heilkur zu unterziehen.

Das Video bietet einen Einblick in die Schrothkur.



Die Schrothkur – so funktioniert’s

Die Ernährung wird für die Kur umgestellt auf kalorienreduzierte Kost mit viel basischem Gemüse, frei von tierischem Eiweiß und Fett. Gewürzt wird mit Kräutern, ohne Salz. Gegen 4 Uhr morgens wird man von einem ausgebildeten „Packer“ bzw. einer „Packerin“ geweckt. Man bekommt einen Kräutertee und wird nach ca. 10 Minuten in ein feuchtkaltes Leintuch gewickelt. Der Körper wird mit trockenen warmen Decken und Wärmflaschen „verpackt“. Nach ein paar Minuten wird es in der Packung schön warm, der Körper reagiert mit Heilfieber und schwemmt Schadstoffe aus. In der Packung bleibt man etwa zwei Stunden. Danach darf man weiterschlafen.

Die Trinkmenge legt der Arzt individuell fest. Grundsätzlich wechseln sich Trink- und Trockentage ab. Die Trockentage bedeuten aber nicht, dass man an diesen Tagen nichts trinken darf. Es muss allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen diesen Phasen geben, was die Trinkmenge betrifft. Interessant ist, dass man neben Wasser, Tee und Säften auch einen trockenen Kurwein trinken darf (Männer 0,5 Liter, Frauen 0,25 Liter). Denn inzwischen ist es wissenschaftlich belegt, dass Wein in kleinen Mengen die Gesundheit fördert.

Es wechseln sich Phasen von Ruhe und Bewegung ab. Das unterstützt den Stressabbau und regt den Stoffwechsel an. So trifft man sich an Trinktagen zum Beispiel zum Wandern, Tanzen oder Golfen. An den Ruhetagen dagegen stehen Entspannungsübungen im Vordergrund. Das können zum Beispiel Massagen oder Spaziergänge sein.

Wer mit einer positiven Einstellung an die Kur herangeht und sich überwindet, der sollte nach der Schrothkur ihre wohltuende Wirkung selbst feststellen können. Schrothler sprechen davon, sich deutlich glücklicher und vitaler zu fühlen. Schön, wenn man spürt, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben. Was vor rund 200 Jahren mit einem verletzten Knie begann, verhilft heute zahlreichen Menschen zu einem gesunden Körpergefühl.

Ein Experte für die“Original Oberstaufener Schrothur“ ist zum Beispiel das Hotel Allgäu Sonne. Hier geht’s zum Bericht über das Hotel Allgäu Sonne.


Hier geht die Reise weiter.

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