Mailand Fashion Week: CrazyStupidLove

Mailand Fashion Week
Mailand Fashion Week

Mailand Fashion Week. Wieder und wieder läuft die Moderatorin auf die Kamera zu und sagt ihren Text auf. Sie läuft und läuft und läuft, die Kamera läuft ebenfalls – aber insgesamt läuft es leider weniger. Entweder ein Passant schlendert ins Bild und verdeckt die Moderatorin oder sie sagt den Text nicht ganz perfekt. Was nach einem eleganten Spaziergang in der prächtigen Galleria Vittorio Emanuele II im Stadtzentrum aussieht, ist in Wirklichkeit harte Arbeit.

Am anderen Ende der Galleria wird ebenfalls gearbeitet: Ein Model stolziert schwungvoll an Läden von Prada und Co vorbei. Stopp, stopp! Puder! Haare! Alles auf Anfang! Der Fotograf ist noch nicht zufrieden. Passanten sehen interessiert zu.

Mailand Fashion Week: der Laufsteg ist eine ganze Stadt

Vier Mal im Jahr wird Mailand zum Laufsteg. Im Februar und September steht bei der Mailand Fashion Week die Damenmode im Mittelpunkt, im Januar und Juni die Männermode. In über 70 Modeschauen kann sich das Fachpublikum anschauen, was die Dame von Welt 2015/2016 tragen sollte. Armani, Versace, D&G, Fendi, Prada – sie alle werfen sich in Schale und versuchen, den anderen mit einer noch spektakuläreren Show zu übertrumpfen.

Daneben gibt es auch Shows im Stadtzentrum, die sich auch nicht geladene Gäste ansehen dürfen. Epizentrum des Fashionhypes ist der Fashion Hub im Palazzo die Giureconsulti an der Piazza Mercanti. Hier gibt es rund um die Uhr Infos und ein offenes Ohr der Veranstalter. Online kann man sich zum Beispiel beim italienischen Modeverband über die Mailand Fashion Week informieren.

Der neueste Schrei der Mailand Fashion Week: Fashion Food

Italien steht nicht nur für Eleganz, sondern auch für exzellentes Essen. Die Verbindung aus beiden Welten heißt in Mailand: Emporio Armani Caffe (Via Croce Rosa 2). Todschick. Alles ist in elegantem Schwarz gehalten – aufgepeppt durch ein kräftiges Signalrot. Wie das Essen schmeckt, ist sekundär. An einem kleinen, gemischten Salat – der klassischen Bestellung eines Laufstegmodels – kann man allerdings nicht allzu viel falsch machen.

Eine andere Richtung schlägt D&G ein. Mit dem Martini Bistrot by Dolce & Gabbana hat die Marke eine Hommage an die Restaurants der Stadt in den 50er Jahren im Sinn. „Where Relexation and Glamour go hand in hand“, heißt es da. Gemütlich und gediegen geht es zu im Bistrot. An der Bar hängen Spieler vom AC Mailand ab – aber im Smoking,  nicht im Sport-Dress.

Warum Models nicht lächeln

Über Fragen wie diese können alte Hasen nur – nunja – lächeln. Models lächeln auf dem Laufsteg nicht, weil das angeblich billig wirkt. Und das wäre bei den teuren Kunstwerken fatal. Also stolzieren die Damen mit ausdruckslosen Gesichtern am geneigten Fachpublikum vorbei. Am Ende gibt’s Applaus (die eigenen Mitarbeiter applaudieren am lautesten) und der Meister bzw. die Meisterin kommt für wenige Sekunden auf den Laufsteg, verbeugt sich, winkt schüchtern – und ist auch schon wieder verschwunden. Die nächste Kollektion wartet. Das Rad dreht sich immer schneller und schneller.

Fließend Mode sprechen – so geht’s

Wer auf der Mailand Fashion Week mitreden will, muss nicht viel wissen. Einfach Begriffe wie „inspiration“, „intense“, „fresh“, „interesting“, „play“, „combine“, „joy“ oder „outstanding“ wahllos in einen Satz packen – und schon kann man gewandt parlieren. Also zum Beispiel: „Fendi was so intense and fresh this time. Outstanding! I feel very inspired.“

Im Gespräch mit Leuten, die sich wirklich auskennen, hilft der ständige Hinweis auf die „DNA of the brand“, die man an diesem und jenem Element entdeckt hat. Das kommt nicht nur auf der Mailand Fashion Week immer gut an und man zeigt damit, dass man sich dem Thema konzeptionell nähern kann und nicht einfach nur dumm daher redet wie all die anderen.


Hier geht die Italienreise weiter.

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