THE WYLD SHOW: visuelles Feuerwerk

The WYLD Show
The WYLD Show

Das Artistenpaar schwebt einige Meter über dem Boden, als es geschieht: Sie macht einen Salto, greift nach seiner Hand – rutscht ab und stürzt ungebremst in die Tiefe. Erschrockene Rufe im Publikum. Schockstarre. Da greift in letzter Sekunde das rettende Seil ein. Alle atmen auf. Die Artistin war gesichert. Es bleibt der einzige wirklich sichtbare Fehler bei THE WYLD, der spektakulären, nahezu perfekt geplanten Show im Berliner Friedrichstadtpalast.

THE WYLD SHOW: Top-Show – nur ohne Story

Erleben Sie eine wahrhaft kosmische Love-Story und mit über 100 Künstlerinnen die aufwändigste Show außerhalb von Las Vegas auf der größten Theaterbühne der Welt“, sagt Intendant Dr. Bernhardt Schmidt im Programmheft. Das klingt gut, ist aber nicht ganz nachvollziehbar. Sicher: Die Show ist ein visuelles Feuerwerk voller erstklassiger Künstler. Aber Love-Story? Diese Show soll eine Geschichte erzählen? Davon ist nicht das Geringste zu erkennen. Mit gutem Willen kann man „THE WYLD“ als Konzept hinter allem sehen.

THE WYLD SHOW: LSD-Trip eines Designers

Die Show des Pariser Designers Thierry Mugler und Roland Welke sieht so aus, wie man sich einen LSD-Trip vorstellt. Bunt, rasant, prächtig, überraschend. Stimmig choreographiert und mitreißend inszeniert. Bildgewaltig. Ästhetisch. Stimmungsvoll. Ein Fest für Augen und Ohren. Nur sein Gehirn, das sollte man lieber ebenfalls an der Garderobe abgeben (3 €). Alles in allem handelt es sich bei THE WYLD um den Traum eines Designers, der nicht weiß, wie man Geschichten erzählt. Um eine Inszenierung, die allein auf Optik und Akustik setzt.

THE WYLD SHOW: exzellent mit kleinen Schwächen

Showact reiht sich an Showact. Meistens sind die Beiträge exzellent. Manchmal aber auch überflüssig. Die Hundeshow zum Beispiel wirkt in der futuristischen Vorstellung wie ein Fremdkörper, der besser in einem Wanderzirkus aufgehoben wäre. Geradezu albern wird es, wenn Nofretete im Museum zum Leben erwacht und zu einem BMX-Künstler aufs Rad steigt, der cool-distanziert sein Programm abspult und wohl an der Show teilnimmt, weil man das „WYLD“ fand.

Fazit zur WYLD SHOW

Gute Ideen gibt es durchaus. Zum Beispiel den doppelköpfigen Janus-Darsteller, der vorne eine Frau darstellt und hinten einen Mann. Oder die vielen Künstler, die sich hintereinander aufstellen und mit ihren Armen eine indische Shiva-Figur zum Leben erwecken. Kurzum: THE WYLD beschert dem Publikum ein rauschendes Fest für Augen und Ohren. Mit brillanten Künstlern, die sich auf internationalem Niveau bewegen. Aber eine Story erwartet man vergeblich. Das ist schade, denn mit einer Geschichte würde einem der Abend sicher noch länger im Gedächtnis bleiben. Also: Hirn ausschalten und genießen.

Tickets zur WYLD SHOW gibt es hier.
Beste Plätze in der WYLD SHOW: in der Mitte. Parkett links, Reihe 13, Sitze 30 und 31.

Nach der WYLD SHOW: Ein Taxistand befindet sich gegenüber vom Friedrichstadtpalast.
In der Friedrichstraße und Oranienburgerstraße gibt es zahlreiche Restaurants und Bars.
Zum Beispiel das mirchi


Titel-Foto: Alien Ball | Art Direction: Manfred Thierry Mugler | Kostüme: Manfred Thierry Mugler & Stefano Canulli | Foto: Tamás Hári

Hier geht die Reise weiter.

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