Berlin Station: So laufen die Dreharbeiten

Berlin Station Drehort
Berlin Station Drehort

Von der TV-Serie „Berlin Station“ wird gerade die dritte Staffel gedreht. Wir haben die Dreharbeiten besucht und für Dich hinter die Kulissen geschaut.

Viele Amerikaner sind verrückt nach Berlin. Insbesondere TV-Produktionen haben die Stadt zwischen West und Ost als spannenden Drehort für sich entdeckt. Zuletzt richtig bewusst geworden ist mir das, als ich im vierten Teil der Jason Bourne Reihe in Berlin im Kino saß und auf der Leinwand ausgerechnet Berlin bewundern durfte. Der Fernsehturm sagt hallo, es geht weiter im Hauptbahnhof und dann nach Kreuzberg zum Schlesischen Tor. Klar: Auch die bildgewaltige Oberbaumbrücke darf nicht fehlen. 10 Tage lang war die Crew in Berlin und fühlte sich sehr wohl. Was wohl auch daran liegt, dass die Berliner selbst große Hollywoodproduktionen eher entspannt sehen und weitgehend in Ruhe lassen. So konnte Hauptdarsteller Matt Damon mit seiner Familie lässig über den Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt spazieren ohne von kreischenden Fans umringt zu werden.

„It’s just not a Bourne movie if we don’t come to Berlin!“ – Matt Damon

Auch die US-Serie Homeland kam nach Berlin. Die komplette fünfte Staffel wurde ausschließlich in Berlin und Brandenburg gedreht. An über 100 verschiedenen Orten und mit rund 500 deutschen Schauspielern und Statisten. Besonders gut ging dieser Ausflug leider nicht aus. Es gab Kritik am Ergebnis. Insbesondere das Casting und die Auswahl der Settings wurde als wenig gelungen empfunden. Aber dafür kann Berlin ja nichts.

Berlin Station Dreh

Berlin Station: eine weitere TV-Serie in der Stadt der Spione

Die US-Serie „Berlin Station“ geht sogar noch einen Schritt weiter und verankert Berlin sogar im Namen. Wow. Inhaltlich sind sich die Serien erstaunlich ähnlich. Seit Snowden enthüllt hat, was die amerikanischen Nachrichtendienste so treiben, scheint es nur noch ein Thema zu geben: ein unbekannter Whistleblower bedroht die nationale Sicherheit der USA. Ob Bourne, Homeland oder Berlin Station, immer arbeiten CIA Agenten fieberhaft daran, weitere Enthüllungen um jeden Preis zu vermeiden und den Verräter zu schnappen.

Die Idee zum Spionage-Drama hatte Olen Steinhauer, ein amerikanischer Schriftsteller. Man muss sich klar machen, dass das Ganze reine Unterhaltung ist. Wirklich ernst nehmen kann man die Handlung nicht. Action-Poppkorn eben. In Staffel zwei etwa droht Deutschland bei den Wahlen von einer rechtsextremen Partei „übernommen“ zu werden. Ja, wirklich sehr realistisch… Hier ein Trailer zu Berlin Station:

Berlin Station setzt auf Studio Babelsberg

Damit die aufwändige Logistik reibungslos funktioniert, arbeiten die Amerikaner gerne mit dem Studio Babelsberg zusammen. Zum Beispiel beim Jason Bourne Film oder bei Berlin Station. So ein Dreh ist spannend und langweilig zugleich. Spannend, weil am Set Schauspieler herumlaufen, die man aus dem Fernsehen kennt. Langweilig, weil die Entstehung eines Films nicht mit dem Vergnügen zu vergleichen ist, dass man später beim Anschauen hat.

Was man später als Zuschauer nicht wahrnimmt ist, dass die einzelnen Locations und Szenen durch einen Schnitt miteinander verbunden sind. Man reist sozusagen im Bruchteil einer Sekunde von einem Ort zum anderen. Eben noch am Hauptbahnhof, jetzt schon in Kreuzberg in einer Kneipe. Der „Cut“ macht’s möglich. Das ist angenehm für den Zuschauer, weil die Geschichte so flüssig erzählt werden kann. Beim Filmdreh sieht’s ganz anders aus. Da muss man tatsächlich die Mühe auf sich nehmen, sich jede einzelne Szene hart zu erarbeiten.

Berlin Station: der Weg vom Drehbuch zum Dreh

Das beginnt schon lange vor dem eigentlichen Drehtermin. Ist das Drehbuch fertig, wird ein Shooting-Board gezeichnet. Das sind grobe Skizzen, die die Schlüsselszenen zeigen. Vorstellen kann man sich das Ganze wie einen Comic. Der Regisseur setzt sich mit einem Scribbler (und manchmal auch mit seinem Kameramann) zusammen und legt fest, wie er die Bilder haben möchte. Welche Perspektive? Wo steht die Kamera? Wer ist im Vordergrund? Kurzum: Wie erzählen wir die Geschichte?

Wenn das Shooting-Board steht, machen sich die Produktionsfirma und ein Location-Scout auf die Suche nach dem passenden Ort. Oft müssen Drehgenehmigungen eingeholt werden. Passende Orte zu finden ist das eine, aber man muss schließlich auf hier drehen dürfen. Oft müssen ganze Straßenzüge gesperrt oder U-Bahnen abgeriegelt werden, damit nicht Passanten ins Bild laufen und alles kaputt machen.

Berlin Station TV
Station Berlin: Aufpasser halten Passanten davon ab, ins Bild zu platzen.

Irgendwann ist dann der große Tag gekommen. Manchmal drehen Filmproduktionen gleichzeitig an mehreren Orten. Einer dieser Orte ist bei der neuen Serie von „Station Berlin“ das Märkische Ufer in Berlin Mitte, ein paar Minuten entfernt vom Spittelmarkt auf der einen und dem Alten Hafen auf der anderen Seite, malerisch schön gelegen am Spreekanal. Die Sonne scheint, die Wellen in der grünlich gefärbten Spree tanzen aufgeregt auf und ab, ein mitunter kräftiger Wind sorgt für Abkühlung bei den hohen Temperaturen von etwa 30 Grad.

Der Zuschauer sieht: Zwei Schauspieler am Eingang eines Hauses und einen Kleinwagen, der vorbeifährt. Was der Zuschauer nicht sieht: Nur wenige Schritte entfernt arbeiten über 30 Leute am Gelingen der Szene mit.

Berlin Station: Was der Zuschauer nicht sieht

Eine Kamera hängt an einem langen Kran in der Luft über den beiden Darstellern. Eine zweite Kamera hat die klassische Perspektive eingenommen und nimmt Bilder von vorne auf. Später im Schnitt wählt der Regisseur mit dem Cutter aus, wann die Szene aus welcher Perspektive zu sehen ist. Der Zuschauer sieht das zwar, aber er nimmt es nicht bewusst wahr. Wir haben uns schon zu sehr daran gewöhnt, einer Geschichte aus allen möglichen Blickwinkeln folgen zu können.

Die Bilder der Kamera werden auf einen Monitor übertragen, neben dem der Regisseur steht. Hier kann er sich sofort nach einer gedrehten Szene ansehen, ob sie gut rüberkommt („Can I see it again, please?“). Damit man dabei nicht durcheinander kommt gibt es vor jeder Aufnahme eine Klappe: Szene Wohnhaus, die Vierte. Wie oft man eine Szene drehen muss, bis alles perfekt passt, kann man nicht sagen. Manchmal geht’s schnell, manchmal ist einfach der Wurm drin und man muss es einige Dutzend Male probieren.

Die andere Hälfte des Films ist der Ton. Der Tonmeister (zu erkennen an einem großen Kopfhörer und einem Mikrofon-Wischmob, den er in die Luft hält) nimmt O-Töne auf. O-Töne steht für Original-Töne. Die Vorstellung, der Mann würde jetzt den Ton aufnehmen, den man später hört, ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn der Film wird später in einem Tonstudio komplett nachvertont. Die Darsteller sprechen ihren Text ein, die Hintergrundgeräusche werden vom Computer beigesteuert und bearbeitet. Warum das so ist? Weil der Ton genauso die Geschichte erzählt wie das Bild. Deshalb überlässt man auch beim Ton nichts dem Zufall.

Jede noch so kleine Aufgabe wird aufgeteilt

Beim Film stehen auch deshalb so viele Leute herum, weil jede noch so kleine Aufgabe auf eine Person verteilt wird. So gibt es Runner und Fahrer, die Botengänge machen. Es gibt Kabelträger, Aufpasser, die Passanten daran hindern, ins Bild zu laufen. Es gibt Maskenbildner, den Aufnahmeleiter, der der verlängerte Arm des Regisseurs ist und vor allem eines können muss: laut und grimmig „Ruhe am Set!“ donnern.

Es gibt den Produzenten, es gibt den Assistenten und es gibt den Assistenten des Assistenten. Kurzum: Es gibt ziemlich viele Leute am Set. Besonders wichtig ist der Caterer. Wenn das Catering gut ist, dann ist die Stimmung gut. Bei „Station Berlin“ lassen es sich vor allem die Wespen gut schmecken. Das Catering ist auf der Inselstraße aufgebaut. Der Tisch ist klein und übersichtlich. Kein Zweifel: Hier geht man nicht davon aus, dass die Szene lange dauern wird.

Thank you, we’re done!

Und tatsächlich: Nachdem die Szene mit den zwei Schauspielern an der Hautüre ein paar Mal gedreht worden ist, ist der Regisseur zufrieden. Jetzt muss noch zur Sicherheit die Kamera gecheckt werden: „Check the camera, check the gate.“ Nicht, dass ein dummes kleines Haar in der Linse am Ende alles zu Nichte macht.

Alles gut? Super. „Thank you, we’re done!“, donnert der Aufnahmeleiter. Die 30 Leute am Set applaudieren kurz und routiniert, dann zieht die Karawane weiter. Abbauen, einpacken, auf die LKWs verladen und auf zur nächsten Szene. Wie das Ganze am Ende aussieht, siehst Du dann in der nächsten Staffel von „Station Berlin“. Ich jedenfalls fand es spannend, mal einen Blick hinter die Kulissen riskieren zu dürfen.

Berlin Station
Station berlin: Alles im Kasten, we’re done.

Mehr Details über die TV-Serie Station Berlin bekommst Du bei Serienjunkies.

Hier geht die Reise weiter:

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