Van Gogh und Japan: eine innige Liebe

Van Gogh und Japan
Van Gogh und Japan

„Van Gogh und Japan“ heißt die Ausstellung, in der sich das Van Gogh Museum in Amsterdam damit beschäftigt, welchen Einfluss japanische Kunst auf den Maler hatte. Die Ausstellung läuft vom 23. März bis 24. Juni 2018. Wer nicht so lange warten möchte, kann die Geschichte hier nachlesen.

Anfang 1888 zog Van Gogh nach Arles in Südfrankreich. Hier wollte er eine Kunstkolonie gründen. Er glaubte, dass die Malerei durch das Genre der Porträtmalerei neu erfunden werdne könnte. Deshalb ermutigte er andere Maler, sich selbst zu malen. Das Titelbild dieses Beitrags ist ein solches Selbstporträt. Van Gogh widmete es Paul Gaugin und schickte es ihm. Kurz darauf verschlechterte sich seine Freundschaft mit Gaugin jedoch und Gaugin verkaufte es schließlich für 300 Franc.

Van Gogh und Japan

Was das Besondere an diesem Selbstporträt ist, schilderte Van Gogh seinem Bruder Theo in mehreren Briefen: Es ist eine Reaktion auf japanische Drucke, die Van Gogh faszinierten. Er veränderte seine Gesichtszüge, veränderte die Konturen seiner Jacke für einen koloristischen Effekt und malte den Hintergrund „blass veronesisch grün“ ohne Schatten. Schon an diesem Selbstporträt wird Van Goghs Verehrung für Japan überdeutlich: Wie man gut sehen kann, hatte er sich die Haare kurz geschoren, denn er wollte wie ein japanischer Mönch wirken.

Mit seiner Faszination für Japan war Van Gogh nicht allein. Wie viele Impressionisten und Post-Impressionisten war Van Gogh stark von der japanischen Kunst beeinflusst. Als „Japonismus“ bezeichnete man damals in Frankreich eine regelrechte Bewegung. Maler wie Claude Monet, Degas oder auch Paul Gaugin studierten die japanische Darstellungskunst und reagierten in ihren Werken darauf. Monet etwa schuf 1875 das Gemälde „La Japonaise“: Es zeigt seine Frau im Kimono mit einem Fächer in der Hand. (Später war der Künstler jedoch wenig davon begeistert.)

Van Gogh und Japan Vincent van Gogh, Mandelblüte, 1890. Van Gogh Museum
Vincent van Gogh, Mandelblüte, 1890. Van Gogh Museum

1854: japanische Kunst erobert die Welt

Lange hatte sich Japan für die Isolation entschieden. Erst 1854 änderte sich das. Es kam zum Abkommen von Kanagawa, in dem die japanische Shogun Regierung sich mit der US-amerikanischen Delegation nach 216 Jahren zu einem Ende der selbst gewählten Isolation entschloß. Die Folge war, dass nun japanische Kunst ins Ausland gelangte, wo sie begeistert aufgenommen wurde.

Zum ersten Mal in Berührung mit japanischer Kunst kam Van Gogh 1885 in Antwerpen. Hier kaufte er einige japanische Farbholzschnitte. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Über die Jahre häufte er immer mehr japanische Drucke an. Das war kein Problem, denn diese Drucke waren billige Reproduktionen der Originale. Der Künstler verbrachte auch Stunden (manche sprechen von Tagen) in der Bing Galerie, wo japanische Holzschnitte ausgestellt waren.

„Ich beneide die japanischen Künstler wegen ihrer unglaublichen Klarheit“, schrieb van Gogh an seinen Bruder Theo. „Es ist nie langweilig und man hat nie den Eindruck, dass sie in Eile arbeiten. Es ist so einfach wie atmen. Sie malen mit ein paar Strichen eine Figur mit derartig unfehlbarer Leichtigkeit als wäre es so einfach, wie das Zuknöpfen der Jacke.“

Van Gogh und Japan

Van Gogh und Japan: gefunden in Arles

Schließlich zog Van Gogh sogar nach Arles, weil er der Meinung war, hier wäre es so wie in Japan. Seiner Schwester erklärte er das in einem Brief so:

„Theo schrieb, dass er dir japanische Farbholzschnitte angeboten hatte. Das ist sicherlich der beste Weg um zu verstehen in welche Richtung sich die helle und farbige Malerei entwickelt. Ich brauche hier keine japanischen Farbholzschnitte. Ich bin hier in Japan. Deswegen muss ich nur meine Augen aufmachen und die Eindrücke malen, die ich bekomme.“

Mehr über die Beziehung zwischen Van Gogh und Japan erfährst Du im Frühling 2018 im Van Gogh Museum in Amsterdam. Über 60 Gemälde und Zeichnungen hat das Museum zusammengetragen, um die Liebe Van Goghs zur japanischen Kunst zu illustrieren. Höhepunkt der Ausstellung ist dabei Van Goghs „Selbstporträt für Gauguin“ (1888, Fogg Art Museum, Harvard Art Museums, Cambridge), das Titelbild dieses Artikels.

Bildquelle: Die Bilder in diesem Artikel wurden zur Verfügung gestellt vom Harvard Art Museums, Cambridge und dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention.

Hier geht die Reise weiter.

Ein Kommentar

  1. Danke erstmal, für den tollen Artikel. Ich finde die Ideologie von Van Gogh sehr interessant, er hat sich immer eigene Gedanken geschaffen, in einer Zeitepoche wo es nicht gerne gesehen worden ist. Seine Bilder haben mich schon im Kindesalter stark fasziniert. Aufmerksam auf Van Gogh, wurde ich damals von meiner Mutter, die selbst eine leidenschaftliche Künstlerin war und mich mehr oder weniger dafür begeistert hat, selbst mit dem Malen zu beginnen.

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