Michael Martin: Planet Wüste

Der deutsche Fotograf, Abenteurer und Autor Michael Martin hat zwischen 2009 und 2015 vierzig Reisen unternommen. Sein Ziel: die Wüsten der Welt erleben, filmen und fotografieren. Auf seiner „Planet Wüste Tour“ zeigt er spektakuläre, atemberaubende Fotos seiner Reisen. Wir waren dabei.

Der Titel seines Vortrags „Planet Wüste“ irritiert. Seit wann ist unser blauer Planet denn ein Wüstenplanet? Leben wir nicht eher auf einem Wasserplaneten? Tatsächlich hat man oft ein falsches Bild im Kopf, wenn man das Wort „Wüste“ hört. Ich jedenfalls dachte dabei an endlose Sanddünen. Aber in Wirklichkeit versteht man unter einer Wüste alle Gebiete, in denen die Vegetation weniger als 5 Prozent der Oberfläche beträgt. Es gibt also auch Eiswüsten, Salzwüsten, Steinwüsten und Kieswüsten. Trockenwüsten nehmen ein Drittel der Landoberfläche der Erde ein, Kälte- und Eiswüsten ein Fünftel. Einer kennt sie alle: Michael Martin.

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Michael Martin entdeckt den Planet Wüste

Mit dem Wüstenvirus infiziert hat sich der heute 54jährige Martin schon als 17jähriger. Zusammen mit einem Freund brach er in den Schulferien auf, um mit dem Mofa von Bayern bis an den Rand der Sahara zu reisen. Klar, dass die Fahrt dorthin Wochen dauerte und das Vorhaben ziemlich naiv war. Aber die Reise lohnte sich. Als Martin irgendwann endlich südlich der Oase Erfoud am Rand des Erg Chebbi stand, war er völlig fasziniert von den Weiten der Sahara.

Die Reise zur Wüste Sahara würde nicht seine letzte sein. Der Fotograf und Autor hat die ganze Welt bereist und umrundete für sein Projekt „Planet Wüste“ viermal die Erde. Nun steht er vor uns in der Berliner Urania, um uns die Essenz seiner 40 Reisen in drei Stunden vorzustellen. Wir befinden uns in einer Art großem Kino. Auf der Leinwand erscheint jedoch kein Film, sondern Fotos. Von so einem Format können andere Fotografen nur träumen. Die Musik, die die Bilder begleitet, ist sorgfältig auf die Szenen abgestimmt und unterstützt die Stimmung, die Martin mit der Kamera eingefangen hat.

Der Abenteurer Michael Martin hat viel zu erzählen

Während das zahlreich erschienene Publikum gebannt auf die Leinwand starrt, läuft Michael Martin mit einem Mikro in der Hand ruhelos am Seitenrand des „Kinos“ herum und kommentiert die Szenen. Klar, wer so viele Extremreisen hinter sich hat, der hat einiges zu erzählen. Man merkt seiner Stimme an, mit welcher Leidenschaft er das Fotografieren und Reisen betreibt und wie sehr er hier in seinem Element ist.

So berichtet Michael Martin zum Beispiel davon, wie er sich lange um ein Visum für Saudi-Arabien beworben hatte und schließlich endlich eines bekam. Und was findet er hinter den Mauern dieses fremden Landes? Drei Wissenschaftler aus Franken. Sie sind zuständig für Wasserprojekte und nehmen den Fotografen mit auf ihre Tour.

Sehr unterhaltsam ist es für das Publikum von einem Fahrzeug russischer Abstammung zu erfahren, bei dem der Motor unter dem Beifahrersitz verbaut ist. Der Grund: So muss der Fahrer nicht extra aufstehen, wenn etwas kaputt geht – was leider ständig vorkommt.

Russen denken praktisch. Der Motor ist eh ständig kaputt, da ist es doch praktisch, wenn der Fahrer zum Reparieren nicht extra aussteigen muss.
Russen denken praktisch. Der Motor ist eh ständig kaputt, da ist es doch praktisch, wenn der Fahrer zum Reparieren nicht extra aussteigen muss.
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40 Reisen in die extremsten Wüsten der Welt

Michael Martin nimmt das Publikum mit in die entlegensten Gegenden der Erde. Extreme Kälte und extreme Hitze wechseln sich ab. Alles, was normal ist, scheint den Mann nur wenig zu reizen. Seinen Anspruch als Fotograf erklärt er so: Was soll er als Profifotograf noch Neues und Ungesehenes am Grand Canyon produzieren können? Nein, er muss dorthin reisen, wo noch nie eine Kamera war. Oder zumindest eine neue Perspektive finden. So chartert Martin immer wieder Hubschrauber und begibt sich auf die Jagd nach dem Ungesehenen. Die Ergebnisse sprechen für sich. Wir sehen atemberaubende Landschaftsaufnahmen und stimmungsvolle Portraits der Einwohner.

Wir hören die Geschichte von einem Motelbesitzer, der Martin und seinem Freund nicht glauben wollte, dass ihre Dollarscheine echt waren. Seine Methode, die US-Dollar zu überprüfen: Er legte die Scheine einzeln nacheinander auf seine ausgestreckte Hand. Bogen sich die Scheine durch seine Körperwärme nach einer gewissen Zeit nach oben, musste der Schein echt sein. Zum Glück waren alle Scheine echt und so bekamen die beiden das Zimmer. Eine willkommene Abwechslung zum Zelt, in dem sie sonst die Nacht verbringen mussten. Die Motorräder parkten sie in der Lobby. Sicher ist sicher.

Wölbte sich der Geldschein durch die Körperwärme nach oben, dann ist er echt.
Wölbte sich der Geldschein durch die Körperwärme nach oben, dann ist er echt.
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Die Zahnpasta gehört in den Schlafsack

Martin berichtet, wie er in einer Eiswüste plötzlich feststellt, dass seine Kamera an seiner Nasenspitze festgefroren ist. Er gibt den Tipp, immer die Zahnpaste mit in den Schlafsack zu nehmen, sonst kann man am nächsten Morgen keine Zähne putzen, weil die Zahnpasta eingefroren ist. Bei Minus 40 Grad kann man mit dem Motorrad oft auch nicht schneller als 50 km/h fahren, weil der Wind einfach zu eisig ist. Da hilft es auch nichts, dass er spezielle Unterwäsche trägt, die über seine BMW Maschine geheizt wird.

Nach drei Stunden geht der Vortrag zu Ende. Was bleibt, ist großer Respekt vor einem Abenteurer, der sich in die extremsten Winkel der Welt gewagt hat und sie uns mit faszinierenden Fotos und spannenden Geschichten näher bringt.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich die Fotos selbst anzusehen, kann sich jetzt die bildgewaltige Jubiläumsausgabe von „Planet Wüste“ holen, die erstmals mit DVD erschienen ist.

Weitere Informationen zu Michael Martin, zu seinen Büchern, Vorträgen und zu den Tickets gibt es hier: Planet Wüste

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