10 Warnemünde Tipps für ein Wow-Wochenende im Seebad an der Ostsee. Inspiration und Hinweise für Deutschlands Kreuzfahrthafen Nummer 1.
Vor dem Kutter von „Backfisch-Udo“ hüpft ein Dieb auf und ab. Er hat ein frisches Fischbrötchen im Schnabel und flattert aufgeregt umher, umringt von anderen Möwen, die ebenfalls etwas vom Diebesgut abhaben wollen. Der freche Vogel hat seine Beute nicht freiwillig bekommen, sondern sie einer Frau bei einem Überraschungsangriff aus der Hand gerissen. Die Szene spielt nicht etwa in Hitchcocks Film „Die Vögel“, sondern im Seebad Warnemünde, im Norden von Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Schlecht kann der Fisch nicht schmecken, wenn sogar die Möwen darauf fliegen. Füttern darf man die Vögel übrigens nicht. Seit 2009 ist das ausdrücklich verboten und man kann sich eine empfindliche Geldstrafe einhandeln, wenn man Futter verteilt oder auslegt.
Warnemünde Tipps Nr 1: Die Fischbrötchen in Warnemünde sind superlecker – aber auch bei den Möwen sehr begehrt. Also gut festhalten! Die Möwen klauen hier wie die Raben.
Ein Wochenende in Warnemünde
Wir befinden uns am „Alten Strom“, einem ehemaligen Mündungsarm der Warnow, der Warnemünde seinen Namen verdankt. Der alte Strom ist gerade so breit, dass ein kleines Segelschiff hier wenden kann. Links und rechts vom Ufer kann man an Restaurants, Cafes, Hotels und kleinen Geschäften vorbeispazieren. Besonders vorbildlich zeigt sich Warnemünde bei den öffentlichen Toiletten: Hinweisschilder darauf sieht man hier regelmäßig. Passend zum „Alten Strom“ verbindet die „Alte Brücke“ die Altstadt mit der Bahnhofshalbinsel von Warnemünde und dem Anlegeplatz der Kreuzfahrtschiffe.
Wer mit dem Zug ankommt, läuft nur wenige Minuten zum Passagierterminal, dem „Warnemünde Cruise Center“. Seit etwa 2005 ist Warnemünde der bedeutendste Kreuzfahrthafen Deutschlands. Von hier aus gelangt man zum Beispiel auf die AIDA-Kreuzfahrtschiffe. Auch, wenn der Heimathafen der AIDA Cruises Reederei in Genua ist: Ihren Sitz hat die Reederei in Rostock.
Kreuzfahrtschiffe, Leuchtturm und Teepott
Von der Flaniermeile am „Alten Strom“ aus kann man beobachten, wie die Kreuzfahrtschiffe aufs Meer hinausfahren. Natürlich nicht, ohne dieses Ereignis mit lautem Hupen zu zelebrieren. Die Passagiere stehen an Bord und winken. Nahezu alle schauen dabei auf den alten Ortskern, dabei wäre die andere Seite des Seekanals durchaus ebenfalls sehenswert. Seit 2005 befindet sich hier ein Yachthafen und am Ufer ein ausgedehnter, modern anmutender Hotelkomplex. „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ nennt sich das Ganze. Mit Residenzen kennt man sich hier aus. Das Grand Hotel Heiligendamm befindet sich nur etwa 17 km entfernt. Hier fand 2007 ein G8-Gipfel statt, das 33. Gipfeltreffen der G8-Staats- und Regierungschefs.
Folgt man dem Alten Strom, gelangt man zur Seepromenade mit dem Wahrzeichen Warnemündes: dem 37 Meter hohen Leuchtturm. Warnemünde Tipps Nr 2: Zwischen April und Oktober ist der Leuchtturm für Besucher geöffnet. Der Aufstieg lohnt sich, denn der Rundumblick ist fabelhaft. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich der „Teepott“. Ein Gebäude des Architekten Ulrich Müther, das sich durch sein charakteristisches Betondach auszeichnet. Das Dach sieht aus wie ein Knabber-Chip und gilt das bekanntes Beispiel für eine „Hyparschalenarchitektur“. Mit der Form eines Teepotts hat die Konstruktion nichts zu tun. Der Name leitet sich vom Teepavillon ab, der ab 1928 hier stand.
Euro Beach Soccer League
Auf der Seepromenade ist man der Ostsee schon ziemlich nah. Der Wind wird kräftiger, am Himmel kreisen Möwen. Wir laufen weiter zum Strand, wo gerade die Euro Beach Soccer League zum Kräftemessen einlädt. Wer hier gewinnt, kann im italienischen Terracina ins Finale einziehen. 12 Mannschaften treten am Strand gegeneinander an.
Vor uns laufen einige Spieler von Azerbaijan zu ihrem Match, später sehen wir auch Spieler der italienischen Nationalmannschaft. Die Italiener sind bestens gelaunt, Sie haben Gastgeber Deutschland 5:3 besiegt. Auch insgesamt lief es schlecht für das deutsche Team: drei Spiele, drei Niederlagen, letzter Platz in Gruppe 1. Bye-bye, Endspiel.
Breitester Sandstrand der deutschen Ostseeküste
Zum Glück sehen wir uns nicht die Spiele an, sondern den Strand. Mit einer Breite von teilweise bis zu 150 Metern ist er der breiteste Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Der Wind ist jetzt so stark, dass ich meine Cap lieber einstecke als aufsetze. Was mir wenig gefällt, macht die Kite-Surfer dagegen richtig glücklich. Unermüdlich rasen sie hin und her, vollführen Freudensprünge und kriegen einfach nicht genug. Klar, hier herrschen nahezu ideale Bedingungen für sie. Schwimmer trauen sich kaum ins Wasser, dazu ist es im Moment zu kühl. Warnemünde Tipps Nr 3: Den langen, breiten Sandstrand sollte man auf keinen Fall verpassen – man muss ja nicht unbedingt baden.
Der Wind reißt an den Fahnen, die trotzig Stand halten. Vereinzelt stelzen Möwen durch den Sand. Familien und Paaren haben sich auf Handtüchern niedergelassen, verbissen entschlossen, den Tag am Strand trotz steifer Brise zu genießen. Platz genug gibt es reichlich: Rund 5 km ist der Strand lang. Sandburgen – wie etwa in Binz – gibt es keine. Weiter hinten reihen sich Strandkorb an Strandkorb. Hinter den Strandkörben erheben sich am Horizont Hotels und Apartmenthäuser.
Jede Wette: Wenn die Sonne noch etwas mehr scheinen würde, dann wäre es hier am Strand gleich doppelt so schön. Schließlich ist Warnemünde nicht zufällig ein äußerst beliebtes Ostseebad. Jeden Sommer finden hier die Warnemünder Woche und die Hanse Sail statt und ziehen jeweils etwa eine Million Touristen an. Ganz schön viel für ein ehemaliges Fischerdorf, das gerade mal 6.700 Einwohner hat.
Schifffahrt zu den Docks
Warnemünde lädt dazu ein, auch von See aus betrachtet zu werden. Vom „Alten Strom“ aus kann man an Bord eines Ausflugsdampfers gehen und eine Runde drehen. Das Schiff beschreibt einen großen Bogen nach links und hält dann auf das Landungsufer mit den Kreuzfahrtschiffen zu. Wir passieren die „Nautica“ und die „MSC Magnifica“ und lauschen den Ausführungen über die wirtschaftlichen Entwicklungen der ansässigen Schiffsbauer und Werften.
Es folgt eine Rundreise durch die Docks, wo wir auch auf Transportschiffe stoßen, die dringend mal überholt werden müssten. Dann geht’s zurück zum „Alten Strom“. Warnemünde Tipps Nr 4: Erkunde die Gegend mit dem Schiff, das ist ein interessanter Ausflug (Sonnencreme nicht vergessen).
In meinem Video bekommst Du einige Eindrücke von der Hafenrundfahrt.
Restaurants
Seeluft macht hungrig und so kommt Warnemünde Tipps Nr 5 ins Spiel: Mach‘ Station in der „Wenzel Prager Bierstube“. Vom ersten Stock aus hat man einen schönen Ausblick auf den Alten Strom. Da aber jetzt die Sonne ziemlich intensiv knallt, setzen wir uns lieber rein. Das Essen lässt nicht lange auf sich warten. Schön hier, kann man empfehlen. Adresse: Am Bahnhof 1 (nein, liegt nicht direkt am Bahnhof, heißt nur so).
Warnemünde Tipps Nr 6: Abends empfehlen wir das Restaurant „Zum Stromer“, Am Strom 32. Wir hatten Glück und haben den letzten Tisch reservieren können. Wer sich nicht auf sein Glück verlassen möchte, sollte rechtzeitig im Voraus reservieren. Der Stromer gilt als eines der besten Restaurants in Warnemünde.
Warnemünde Strandbahn
Warnemünde Tipps Nr 7: Ebenfalls empfehlenswert ist eine Rundfahrt mit der kleinen Bimmelbahn, der „Warnemünde Strandbahn“, die durch die Altstadt von Warnemünde fährt. Eine Tonbandstimme erläutert die Bauwerke. Nicht immer ganz synchron zur Umgebung, aber immerhin. Vor einem Wohnhaus erfahren wir, dass hier Edward Munch gewohnt hat. Edward Munch? Ist das nicht der berühmte norwegische Maler vom Gemälde „Der Schrei“? Aber ja, Warnemünde ist eben immer für eine Überraschung gut.
Weitere Warnemünde Tipps
Tipp Nr 8 betrifft die Unterkunft. Das Park Hotel Hübner liegt zentral, hat einen freundlichen Service und ist zeitgemäß eingerichtet. Adresse: Seestraße 12.
Warnemünde Tipps Nr 9 ist etwas für alle, die gerne Eis essen: Die Eisdiele Fröhlich bietet köstlichen frozen Yogurt, den man sich nach Lust und Laune zusammenstellen kann. Das „Fröhlich“ befindet sich in der Altstadt. Adresse: Am Brink 2.
Tipp Nr 10: Wer Glück hat, trifft am Alten Strom auf einen wirklich tollen Straßenmusiker, der mit seiner One-Man-Band gute Laune verbreitet. Sehr sehens- und vor allem hörenswert. Weiter unten zeige ich Dir ein kurzes Video davon.
So und nun viel Spaß und eine gute Zeit in Warnemünde! Wenn Du noch weitere Warnemünde Tipps hast, hinterlasse gern einen Kommentar.
Aktuelle Veranstaltungen und Warnemünde Tipps findest Du auf der Website von Rostock.
Wir empfehlen als sytlische Unterkunft das Containerhostel DOCK INN an der Warnemünder Werft. Das Hostel wurde auch upgecycelten Überseecontainer gebaut und ist eine Bleibe für die ganze Familie. Gleich nebenan ist eine Boulderhalle, Fahrräder können sich ausgeliehen werden und es werden regelmäßig interessante Events und Workshops geboten.