Es bricht mir das Herz. Nein! Nicht! Tu das nicht, Viktoria! Doch da ist es schon zu spät. Ohne den Hauch eines Zögerns wischt die Hand über die Glasplatte. Nur wenige Sekunden, nachdem Viktoria Biletska ihr Sandmalerei Kunstwerk vollendet hat, zerstört sie es auch schon wieder.
Die Sandmalerei-Vorstellung im Berliner Admirals Palast ist ein ständiger Wechsel zwischen Aufbau und Zerstörung. Der rote Faden in der Sand-Malerei-Show ist die Geschichte Berlins. Die Künstlerin nimmt das Publikum mit auf eine Reise, die sie in Bildern erzählt.
Sandmalerei: Kunstwerke im Minutentakt.
Präzise fliegen ihre Hände hin und her und lassen den feinen Puder-Sand auf die Glasplatte rieseln. Mit flinken Fingern moduliert die den Sand zu Umrissen und ergänzt Details mit den Fingerspitzen. Jede Bewegung ist perfekt einstudiert. Musik und Hände arbeiten wunderbar zusammen und erwecken die Stimmung jeder Epoche zum Leben. Die Bilder auf der Glasplatte werden auf eine Leinwand projiziert, so dass die Zuschauer alles live mitverfolgen können.
Vor den Augen der Zuschauer entstehen Bilder vom Dreißigjährigen Krieg, der Besetzung Berlins durch die Franzosen und Bismarcks Reichskanzlerschaft. 1871 gibt es dann gleich zwei besondere Ereignisse: Berlin wird Hauptstadt des Deutschen Reiches und die Sandshow macht eine kurze Pause. Das Publikum kann sich mit Snacks und Getränken stärken und bereit machen für den zweiten Teil.
Die Sandshow, die auch eine Rateshow ist.
Die Sandmalerei-Performance hat mitunter auch den Charakter einer Rateshow. „Was ist das denn?“, fragt die Frau neben mir immer wieder ihren Mann. Manche Bilder erschließen sich nicht sofort, spätestens im zweiten Teil wird es aber recht einfach. Judenverfolgung, Zweiter Weltkrieg, Luftbrücke, geteilte Stadt – dann schließt die Geschichte mit einem Berliner-Bär-Reichstag-Weltzeituhr-Bild und dem Titel „Berlin, ick liebe Dir!“. Schade, die Deutsche Wiedervereinigung fällt aus. Offenbar verhindert der Blick auf die Sanduhr, dass auch die neuere Geschichte der Hauptstadt dargestellt werden kann.
Sandmalerei: Eine Idee erobert Deutschland.
Die Idee zur Show stammt von Wolfgang Mansen. Im Dezember 2013 ging es in Hamburg los. Seitdem ist die Sandshow mit Erfolg unterwegs. Auch in Berlin im Admiralspalast und in München im Prinzregententheater. Düsseldorf soll bald folgen. Dabei werden die Bilder jeweils auf die Geschichte der Stadt abgestimmt. So gibt es in München zum Beispiel Szenen vom Viktualienmarkt, dem Marienplatz oder aus dem Englischen Garten zu sehen. Choreographie und Inszenierung stammen von Natalya Netselya, die durch die RTL-Sendung „Das Supertalent“ bekannt wurde.
Fazit: Die Sandshow ist eine spannende, unterhaltsame Live-Performance mit Wow-Effekt. Wer sich darauf einlässt, wird viel Freude daran haben.
Sandmalerei in Berlin, Hamburg und München
Admiralspalast, im Saal F 101, Friedrichstraße 101, 10117 Berlin
Elbarkaden Lounge, HafenCity, Hongkongstraße 2 – 4, 20457 Hamburg
Prinzregententheater, Prinzregentenplatz 12, 81675 München
Mehr Infos zur Show.