Gegenüber der Hamburger Elbphilharmonie liegt die Windjammer Mare Frisium vor Anker. Seltsam: Ich schwanke schon noch bevor ich überhaupt an Bord gegangen bin. Werde ich etwa bereits vom Zuschauen seekrank? Betroffen blicke ich an mir herunter. Ach so ist das: Ich stehe auf einem schwimmenden Ponton, das ist ein Schwimmkörper, der den Steg mit dem Schiff verbindet. Von wegen seekrank.
Die Flagge, die stolz im Wind weht, ist leider keine Piraten-Flagge. Seit 1916 segelt der Dreimaster unter niederländischem Banner. Die Mare Frisium ist rund 50 Meter lang und 6,7 Meter breit. Wenn mal kein Wind weht, wirft die Crew einen Scania-Motor mit 359 PS an.
Mare Frisium: Komfort im Ambiente von 1916
Die Eventagentur Nord Event bietet das Schiff für Veranstaltungen an. Die Crew kümmert sich um alles, die Passagiere müssen also weder Segel setzen, noch Anker lichten oder Decks schrubben. Es gibt 12 Kajüten mit fließendem Wasser, Dusche, Strom und Zentralheizung. Außerdem gibt es einen komfortablen Salon mit Bar, einen zweiten Salon für die Mahlzeiten und eine komplette Küche. Sogar eine Geschirrspülmaschine gibt es.
Das Frühstück ist opulent und steht dem Standard eines guten Hotels in nichts nach. Das ist gut so, denn frische Seeluft macht hungrig.
Seemannsknoten ins Taschentuch: kein Kaffee und kein Alkohol! Das reizt den Magen, sagt der Käpt‘n. Egal, sagt mein Bauch – und behält Recht. Zumindest auf der Elbe schaukelt das Schiff kaum hin und her. Die Kabinen sind nur geringfügig größer als ein Schuhkarton, aber durchaus gemütlich, wenn man erst mal in der Koje liegt.
Alles in allem bietet das Schiff viel Komfort und einen Flair von Freiheit und Abenteuer. Und das sogar ganz ohne Piraten Flagge.