Zu Besuch in einem Traum: Schloss Neuschwanstein

Schloss Neuschwanstein

Schloss Neuschwanstein ist atemberaubend. Das liegt weniger am steilen Weg dorthin als vielmehr am grandiosen Anblick. Wie in einem Märchen erhebt sich das imposante Bauwerk majestätisch über das idyllische Landschaftspanorama im Allgäu, eingebettet in die Ausläufer der Alpen. Der steingewordene Traum von König Ludwig II. liegt hoch über dem Ortsteil Hohenschwangau, rund 5 km entfernt von der Stadt Füssen im Süden Bayerns. Komm mit auf die Reise in eine königliche Phantasiewelt.

Schon von Weitem erinnert Schloss Neuschwanstein an ein anderes, ähnlich berühmtes Schloss: das Dornröschenschloss aus den Disney Filmen. Die verblüffende Ähnlichkeit ist kein Zufall. Tatsächlich diente das Schloss in Bayern als Vorbild für das Disneyland-Schloss in Kalifornien.

Der Weg hinauf führt durch dichte, tiefgrüne Wälder. Die Luft ist frisch und klar. Vögel singen, der Wind fährt energisch durch die Zweige der Bäume. Rückenwind ist durchaus willkommen, denn die Straße scheint immer steiler zu werden. 1,5 Kilometer geht der Weg bergauf. Einplanen sollte man dafür rund 40 Minuten. Wem das zu anstrengend ist, der kann es auch bequemer haben: Zur Auswahl stehen ein Shuttle-Bus oder – passend zum Ambiente – die Fahrt in einer Pferdekutsche. Die Option mit dem Auto zum Schloss zu fahren entfällt, das ist verboten.

Je näher man dem Schloss kommt, desto stärker ist der Eindruck, in einem Märchen spazieren zu gehen. Oder mit einer Zeitmaschine auf wundersame Weise zurück ins Mittelalter katapultiert worden zu sein. Hohe Türme und Mauern mit Zinnen ragen stolz in den tiefblauen bayerischen Himmel. Die Fassaden sind hell gehalten und leuchten im Sonnenlicht sogar noch heller, während die blauen Dächer und goldenen Verzierungen einen zauberhaften Kontrast erzeugen.

Schloss Neuschwanstein sieht aus wie eine Ritterburg – ist aber keine. Tatsächlich wurde die Sehenswürdigkeit von 1869 bis 1892 erbaut. Die spektakuläre, genial ausgeführte Architektur ist eine Hommage an die Romantik des Mittelalters, aber auch ein Ausdruck für die Verspieltheit und Extravaganz von Ludwig II. Bayern hatte gerade den Krieg gegen Preußen verloren. Also flüchtete der König lieber in eine Phantasiewelt. In eine Welt voller Helden, Ritter und Charaktere aus Richard Wagners Opern.

Beim Näherkommen wird die Detailverliebtheit des Baus sichtbar. Jeder Turm, jedes Erkerfenster und jedes Giebeldach ist sorgfältig gestaltet und verziert. Der Weg beschreibt eine scharfe Rechtskurve, dann steht der Besucher vor dem weit geöffneten, gewaltigen Holztor. Darüber prangt, in Stein gehauen, das imposante Wappen des Königs: zwei bayerische Löwen halten ein Schild, darüber thront ein Ritterhelm mit Krone. Der Weg durch das Torhaus führt in den Hof. Willkommen in Schloss Neuschwanstein, willkommen in einem Traum.

Schloss Neuschwanstein
Imposant und interessant: Schloss Neuschwanstein

Reich dekorierte Innenräume

Im Inneren des Schlosses setzt sich die märchenhafte Atmosphäre fort. Die Räume sind reich dekoriert mit kunstvoll gestalteten Wandgemälden, die Szenen aus den Opern Richard Wagners darstellen, ein Hinweis auf Ludwigs tiefe Bewunderung für den Komponisten. Die Möbel sind prachtvoll, jeder Raum strahlt eine erhabene Eleganz aus, die zum Träumen einlädt. Besonders beeindruckend ist der prunkvolle Thronsaal. Hier vermitteln schon allein die hohen Decken und prächtigen Kronleuchter ein Gefühl von Glanz und Gloria. Die Grundfläche aller Räumlichkeiten beträgt fast 6.000 Quadratmeter. Fertig gebaut wurden 15 Zimmer und Säle, geplant waren eigentlich 200. Aber auch mit nur 15 Räumen gibt es jede Menge zu sehen und zu bestaunen.

Die Balkone und Terrassen bieten einen spektakulären Ausblick auf die umliegenden Berge und Täler. Man kann sich leicht vorstellen, wie der König selbst hier gestanden und Gedanken versunken in die Ferne geblickt hat. Wie fühlt es sich an, im Traum eines Königs herumzuspazieren? Erster Eindruck: ziemlich gut. Schließlich ist Schloss Neuschwanstein ein ganz besonderer Traum. Wie schon sein Vater, König Maximilian II., war auch Ludwig II. sehr an innovativer Technik interessiert. So verfügte das Schloss über das erste Kraftwerk Bayerns. Zudem stand in Ludwigs Arbeitszimmer das erste Telefon des Landes. Und sogar die Toilette war mit einer elektrischen Spülung ausgerüstet. Heute alltäglich, zur Zeit Ludwigs jedoch brandneu und extrem selten.

Das Schloss ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und verzaubert jedes Jahr mehr als 1,3 Millionen Besucher aus der ganzen Welt. Tatsächlich ist es das am häufigsten fotografierte Gebäude des Landes. Der vielleicht magischste Moment findet am Abend statt: Das Schloss zeichnet sich gegen das Licht der untergehenden Sonne ab. Dabei tauchen die goldenen Strahlen die bayerische Ikone in ein warmes, fast schon mystisches Licht. Wie hatte Ludwig II. seiner Erzieherin doch so treffend geschrieben: „Ein ewiges Rätsel will ich bleiben mir und anderen.“ Das ist ihm mit seinem Schloss sicher ganz wunderbar gelungen. Noch immer umgibt sein Vermächtnis eine Aura des Phantastischen und Rätselhaften. Man kann Schloss Neuschwanstein nicht bis ins letzte Detail begreifen – aber man kann es bis ins letzte Detail genießen. Dieses spektakuläre Monument muss man unbedingt einmal selbst erlebt haben. Wann hat man schon Zugang zum Traum eines Königs?

Neuschwanstein

Goldene Tipps für Schloss Neuschwanstein

Parke dein Auto in Hohenschwangau.

Es ist verboten mit dem Auto zum Schloss zu fahren. Du musst es parken. Der Weg zum Schloss beginnt in Hohenschwangau am Fuß der Alpen. Parkticket für einen PKW: € 12,00 für 6 Stunden, jede weitere Stunde € 1,00 (€ 16,00 max.). 

Kaufe dein Ticket bevor du zum Schloss aufbrichst.

Die Räume im Schloss kann man nur im Rahmen einer Führung besuchen. Tickets sollte man sich im Ticketcenter Hohenschwangau besorgen. Also: Erst Ticket besorgen, dann zum Schloss aufbrechen.

Noch besser: Reserviere dein Ticket mit einer Besuchszeit, damit du nicht warten musst.

Das ist zwar teurer, aber dafür musst du nicht warten. Hier geht es zum Online-Ticketshop.

Geh‘ in Hohenschwangau Essen.

Genieße die urige Atmosphäre und die leckeren bayerischen Spezialitäten. Besonders empfehlenswert sind das Hotel Restaurant Alpenstuben sowie das Restaurant Ludwig’s Stüberl, das früher Allgäuer Stüberl hieß.

Nimm den Shuttle-Bus zur Marienbrücke.

Abfahrtsort: Schlosshotel Lisl, Neuschwansteinstraße.
Tickets kannst du im Bus kaufen.

Genieße den Blick von der Marienbrücke. Fotoapparat nicht vergessen!

Von hier aus hast du eine optimale Perspektive auf das Schloss.

Nimm an einer Führung teil (35 Minuten).

Es gibt Führungen in Deutsch und Englisch. Audio Guide Tours are available in Japanese, French, Spanish, Italian, Czech, Slovenian, Russian, Polish, Chinese (Mandarin), Portuguese, Hungarian, Greek, Dutch, Korean, Thai and Arabic.

Gut zu wissen:
Im Schloss sind Tiere nicht erlaubt. Auch große Rucksäcke und Kinderwägen sind nicht erlaubt. Darüber hinaus ist es verboten, zu rauchen, zu fotografieren und zu filmen.

Mach eine Pause im „Café & Bistro“ im zweiten Stock des Schlosses.

Hier gibt es viele leckere Dinge. Und übrigens auch eine kostenlose Multimedia-Show über König Ludwig II. und seine Träume.

Fahre in einer Pferdekutsche zurück nach Hohenschwangau.

Preis: bergabwärts € 3,00 (bergaufwärts € 5,50)
Tickets kannst du beim Fahrer kaufen.
Es gibt keinen fixen Zeitplan. Die Fahrt dauert etwa 10 Minuten. Im Winter fahren keine Kutschen.

Hoteltipp.

Malerisch gelegen am Hopfensee (daher auch der Name), gepflegt, herzlich und komfortabel: Hotel am Hopfensee, 10 km von Neuschwanstein entfernt. Adresse: Uferstraße 10, 87629 Füssen / Hopfen am See, www.hotel-am-hopfensee.de

Viel Spaß!


Hier geht die Reise weiter.


11 Kommentare

  1. Diesen wunderschönen Ort in Bayern habe ich letztens auch grad erst gesucht und daraus wurde einer der ersten Artikel auf meinem Blog. Es ist schon wunderschön dort und wenn man das Glück hat, nicht unbedingt zur „Rush-Hour“ dort zu sein, kann man es auch richtig schön genießen.
    Alex

  2. Ist es im allgemeinen besser die erste oder die letzte Führung mit zu machen? Danke für den Tip mit den Fotos!

  3. Hallo Marie,
    ob Du die erste oder die letzte Führung nimmst, macht inhaltlich keinen Unterschied. Aber Vorsicht: Wenn Du mit dem öffentlichen Bus kommst, würde ich zu einer früheren Führung raten, weil die Busse nicht so lange fahren. Wenn Du mit dem Auto anreist, spielt dieser Punkt keine Rolle.
    Viel Spaß!
    LG,
    Philipp

  4. Danke für den schönen Artikel. Neuschwanstein ist immer eine Reise wert, auch wenn es wirklich schade ist, dass man keine Fotos von den Räumen machen kann.
    Mir hat die hölzerne Marienbrücke mit den sich biegenden Brettern unter meinen Füßen in 80 Meter Höhe doch ein wenig Angst gemacht 😉
    Gruß
    Maria

  5. Hallo Maria,
    danke.
    Unter uns: Ich hab innen heimlich ein Foto geknipst.
    Aber sag es nicht weiter – nicht, dass es am Ende noch im Internet steht 😉
    Grüße,
    Philipp

  6. Hallo.. wir haben in Herbst vor nach Schwangau zu fahren.. könnt ihr mir Tipps geben? Ich würde gerne beide Schlösser anschaue.. schafft man das an einem Tag oder sollte man sich doch pro Tag eines vornehmen? Sind sie es beide wert oder reicht es, wenn man sie nur von aussen sieht? Ich würde die Tickets gerne reservieren.. aber ich bin mir unsicher, ob ich zeitlich zu knapp kalkuliere. Halten einen die Menschen Massen so auf, das man lieber mehr rechnet? Ich würde mich freuen, Tipps zu brkommen. Viele Grüße aus Oberbayern

  7. Hallo Sanne aus Oberbayern,
    wie lange man pro Schloss einrechnen sollte, kann man nicht pauschal sagen. Der eine benötigt nur einen halben Tag pro Schloss, der andere möchte es ausführlich und in aller Ruhe besichtigen und rechnet einen ganzen Tag pro Schloss ein.

    Persönlich finde ich einen halben Tag pro Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau ausreichend, WENN man wirklich früh am Morgen startet und seine Tickets vorher online reserviert hat.

    Beide Schlösser sind sehr begehrt und Busse können ganze Menschenmassen abladen, wenn man einen Besucherstarken Tag erwischt. Ja, das kann in der Tat sehr aufhalten, wenn man noch kein Ticket hat.

    Persönlich finde ich beide Schlösser sehenswert, nicht nur die Fassade. Weitere Tipps gibt’s ja bereits im Artikel.

    Viele Grüße,
    Philipp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert