Cap Formentor: gefährliche Fahrt am Abgrund

Cap Formentor
Cap Formentor

Die Fahrt ans Cap Formentor auf Mallorca kann unter Umständen die letzte sein. Der Ausblick am Cap ist zwar atemberaubend, aber der Weg dorthin alles andere als leicht und ungefährlich.

Links von uns der Abgrund, hinter uns ein übler Drängler. Unser Mietwagen schlängelt sich zügig die enge, kurvigen Straße zum Cap Formentor hinauf. Das Cap ist die nördlichste Spitze Mallorcas. 15 Kilometer ragt die Halbinsel Formentor ins Meer hinein. Der Ausblick dort wird in Reiseführern als „spektakulär“ und „großartig“ beschrieben. Na hoffentlich!

Cap Formentor: für schwindelfreie Autofahrer

Autofahrer, die sich hier hinauf wagen, sollten schwindelfrei sein – oder todesmutig, das geht auch. 13,5 Kilometer lang erstreckt sich die Straße von Port de Pollença hinauf zum Cap Formentor. Entworfen wurde sie von Antonio Paretti. Der italienische Ingenieur hat die Straße so schmal wie ein Spaghetti angelegt. 

Ein Blick in den Rückspiegel zeigt: Der Drängler ist noch näher an uns herangerückt. Zwar darf man nur 50 km/h fahren, aber was schert das den Touristen hinter uns? Er möchte unbedingt 2, wenn nicht sogar 3 Minuten eher am Cap Formentor sein. Warum eigentlich? Hat man in Urlaub nicht Zeit? Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Stoisch halte ich die Geschwindigkeit und orientiere mich am rechten Fahrbahnrand, wo schroffe Felswände in die Höhe klettern. Ab und zu gilt es kleine Hindernisse wie Rennradfahrer zu umfahren.

Unfassbar: Der Irre setzt zum Überholen an. Auf dieser schmalen Straße der pure Wahnsinn. Entgegenkommende Autos sind hier keine Seltenheit. Das Cap Formentor ist schließlich überaus beliebt bei Reisenden und Urlaubern. Der Gegenverkehr ist hinter den felsigen Kurven nicht zu sehen. Wer hier überholt, muss Röntgenaugen haben, die durch Stein blicken können – oder Gottvertrauen.

Wütend und ungeduldig heult der Motor des Dränglers auf. Trotzdem dauert es, bis er an uns vorbei gefahren ist. Nur wenige Sekunden später kommen uns Autos entgegen. Glück gehabt! Der Schutzengel muss wohl ebenfalls an einem Blick vom Cap interessiert gewesen sein und ist gleich mitgeflogen.

Cap Formentor: Wow-Aussicht
Cap Formentor: Wow-Aussicht
Der Blick zurück zur Straße
Der Blick zurück zur Straße
Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter
Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter
Nicht ganz ungefährlich
Nicht ganz ungefährlich
Cap Formentor an der Küste
Cap Formentor an der Küste

Cap Formentor: 384 Meter über dem Meer

Oben auf dem Parkplatz reiht sich Mietwagen an Mietwagen. Bingo, wir finden auf Anhieb einen tollen Parkplatz und können zur Aussichtsplattform laufen, die ganz in der Nähe ist. Der Ausblick auf die Steilküste und das tiefblaue Meer ist tatsächlich grandios. Wir sind 384 Meter über dem Meeresspiegel – ganz schön hoch!

Die Mallorquiner nennen die Halbinsel Formentor auch“Treffpunkt der Winde„. Im einzelnen sind das die vier großen Brüder (Tramuntana, Ponent, Migjorn, Llevant) und ihre vier Cousines (Gregal, Mestral, Llebetx, Xaloc). Wirklich windig ist es aber nicht, als wir auf der Plattform stehen. Im Gegensatz zur Straße ist die Aussichtsplattform durch eine Absperrung ordentlich gesichert. Kaum zu glauben, dass Wege, Befestigungen und der Leuchtturm von 1892 stammen.

Interessant ist auch dieses Jahr: 1928 beschloss der steinreiche Argentinier Adán Diehl, am schmalen, weißen Sandstrand Platja de Formentor das Hotel Formentor zu bauen. Hier waren zum Beispiel Charlie Chaplin und Winston Churchill zu Gast. Heute ist der ehemalige Privatstrand für alle zugänglich. Zum Beispiel für Wassersport wie Wasserski und Segeln.

Cap Formentor

Cap Formentor: gefährlicher Rückweg

Wer sich auf dem Cap Formentor satt gesehen hat, kann sich nun auch statt essen: Am Parkplatz bietet ein Imbiss Snacks und Getränke an. Ja, eine Toilette gibt es auch (auf der rechten Seite). Vor allem Rennradfahrer, die sich die steile Strecke noch oben gequält haben, tanken hier auf. Frisch gestärkt geht es wieder auf die Straße. Das ist nun sogar noch etwas anspruchsvoller, weil der Wagen nun unmittelbar am Abgrund fährt. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte sich das mit dem Ausflug vielleicht noch einmal überlegen.


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2 Kommentare

  1. Die Fahrt zur Aussichtsplattform war schon gefährlich genug, ab es ging noch höher. Was nicht zu erkennen war, oben gibt es eine kleine Plattform diePlatz für ca 6 Autos bot. Ich war also der 7. Fahrer. Schweißgebadet habe ich die Wende geschafft, da kam das nächste Auto den steilen schmalen Berg rauf. Noch ein paar mal rangieren und wir hatten die Plätze getauscht. Jetzt aber nichts wie runter. Es war lebensgefährlich. Die Straße gehört eigentlich für Autos gesperrt

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