In der Hafensauna hoch über Hamburg

25hours Hotel Hamburg HafenCity
25hours Hotel Hamburg HafenCity

Die „Hafensauna“ befindet sich im obersten Stockwerk des 25hours Hotel Hamburg HafenCity. Sie ist die wohl ausgefallenste Sauna der Stadt. Und nicht die einzige Überraschung in diesem Hotel.

Frühmorgens hört man hier nicht den Hahn, sondern die Möwen. „Aaaaaufsteh’n!“, „Aaaaaufsteh’n!“ kreischen sie mir durch das gekippte Fenster entgegen. „Du verpasst ja alles“. Schlaftrunken reibe ich mir die Augen und schaue aus dem großen Panoramafester ganz oben im 6. Stock. 14, 15, 16 Möwen zähle ich. Und immer kommt noch eine dazu. Am Ende sind es 23. Wow, ein richtiger Chor. Toll, hat man ja auch nicht alle Tage. Im Gegensatz zu mir sind die Möwen offenbar begeisterte Frühaufsteher, denn es ist gerade mal kurz nach 6 Uhr. Schön: Wenn ich das Fenster nachts geschlossen hätte, dann hätte ich diese Art von Wecker glatt verpasst.

Also gut, dann schaue ich mir jetzt die „Hafensauna“ an, die mir als heißer Tipp empfohlen worden ist. Gestern Abend war sie besetzt, da macht sich ein Fotoapparat eher nicht so gut. Aber so früh am Morgen wird ja wohl kaum jemand saunieren.

In der Hafensauna hoch über Hamburg

Der Wellnessbereich befindet sich am anderen Ende des Hotelflurs, also ebenfalls im 6. Stock. Als ich durch die Eingangstüre trete, staune ich nicht schlecht. Denn die Hafensauna steckt in einem orangenen massiven Stahlcontainer von Hapag-Lloyd. „Germanischer Lloyd Type-Tested“ steht darauf. Kein Zweifel: der Container ist ein Original. In seinem Inneren ist eine moderne Sauna aus hellem Holz untergebracht. Von den Bänken aus hat man einen spektakulären Ausblick auf die Norderelbe.

Am Horizont zeichnen sich mächtige Kräne ab. Draußen fängt es an zu regnen. Eine steife Brise pfeift ums Haus. Wem das nach einem Saunagang nicht kalt genug ist, der kann sich unter die Duschen stellen, die an der Wand angebracht sind. Kurz nach 6 Uhr am Morgen liegt die Sauna tatsächlich noch im Tiefschlaf. Saunazeiten sind von April bis September zwischen 18 und 23 Uhr. Oder auch zu einer ganz anderen Zeit, solange man eine Stunde vorher an der Rezeption Bescheid sagt.

Die Hafensauna im 25hours Hotel Hamburg HafenCity.
Die Hafensauna im 25hours Hotel Hamburg HafenCity.
Das 25hours Hotel von außen.
Das 25hours Hotel von außen.
Kein Hotel wie jedes andere.
Kein Hotel wie jedes andere.
Den Gästen stehen Rechner zur Verfügung.
Den Gästen stehen Rechner zur Verfügung.
Maritim eingerichtet: die Zimmer im 25hours Hamburg
Maritim eingerichtet: die Zimmer im 25hours Hamburg
Ab in die Koje im 25hours.
Ab in die Koje im 25hours.
Wenn man schon nicht zur See fahren kann, dann kann man aber doch zumindest schön planschen.
Wenn man schon nicht zur See fahren kann, dann kann man aber doch zumindest schön planschen.
Hier wird das Frühstück serviert.
Hier wird das Frühstück serviert.

Kennst du eins, kennst du keins

Ich fahre im Aufzug nach unten zum Frühstück. Es gibt auch eine Treppe. An der Türe dorthin steht: „Zum Erfolg gibt es keinen Lift – man muss die Treppe nehmen. – Emil Oesch, Schweizer Schriftsteller (1894 – 1974)“. Lustig, aber so früh morgens bin ich gar nicht auf Erfolg aus, mir reicht schon ein Kaffee. Also nehme ich den Aufzug. In diesem Hotel ist nichts normal. Auch der Aufzug nicht. Seine Wände bestehen aus einem Holzgerüst, durch das man hindurchsehen kann. Als sich der Aufzug nach unten in Bewegung setzt, sehe ich die Wände des Aufzugsschachts an mir vorbeiziehen.

Das Konzept der 25hours Hotels ist: „Kennst du eins, kennst du keins.“ Jedes Hotel erzählt eine eigene Geschichte und folgt dabei einer eigenen Leitidee, die sich vom Umfeld aus ableitet. Bei meinem Besuch im 25hours Hotel by Levi’s drehte sich alles um Levi’s. Jetzt geht es maritim zu. Damit sticht 25hours aus dem Einheitsbrei der Hotelketten heraus. Das wird sogar von der konservativen Hotelbranche honoriert. So wurde Christoph Hoffmann, Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Hotelgruppe, in diesem Jahr von der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung zum Hotelier des Jahres gekürt. Bravo, darauf einen Orangensaft. 

Frühstück in der „Heimat“

Das Frühstück wird in der „Heimat“ serviert und erweist sich als umfangreich und lecker. Als Beilage gibt es einen grünen Flyer, der täglich von der Crew gestaltet wird und Nachrichten, Veranstaltungshinweise, Wetter, Tipps und unnützes Wissen bietet. Von meinem Tisch aus fällt mein Blick auf einen DJ-Turntabel. Dazu weiß der Spiegel im Gang des 6. Stocks folgendes mitzuteilen: „Immer freitags gibt es die HEIMATmusik: LiveDining mit Newcomer-Bands und Solokünstlern.“

Ich mustere die anderen Hotelgäste. Nein, man kann nicht sagen, dass hier nur jüngere Leute absteigen. Offenbar können sich auch reifere Semester für das Konzept begeistern. Die 170 Kojen des Hotels sind jedenfalls ausgebucht.

Vor einiger Zeit bin ich schon mal im 25hours Hotel Hamburg HafenCity vor Anker gegangen. Als ich im ersten Stock herumschlendere, erinnere ich mich an den Loungebereich und die Durchgangstüre zu meinem Zimmer. Sieh‘ an, das 25hours ist eben doch eher wie ein großes Wohnzimmer als wie ein typisches Hotel.

Ein Hotel wie ein Schiff

Der Loungebereich heißt eigentlich „Clubroom“. Gegenüber gibt es den „Vinylroom“, in dem man in die Zeit eintauchen kann, in der es noch Schallplatten gab. Ach herrje: Da steht eine Platte von „Modern Talking“. Wer keine Lust auf Vinyl hat, der kann hier auch einer anderen Beschäftigung nachgehen, die früher auch mal angesagt war: dem Rauchen.

Die nächste Überraschung wartet nebenan im „Radioroom“. Hier stehen drei moderne Mac Computer. Und – ist das zu fassen? – ein uralter ATARI Spielecomputer. Ebenfalls im Radioroom liegt ein Logbuch aus, in das sich die Passagiere eintragen können. Schön, dass das Konzept mit der Schifffahrt so konsequent gespielt wird.

Das beginnt schon im Eingangsbereich. Über der Eingangstüre hängt eine Boje. Oder ist das ein Torpedo? Links gibt es einen weiteren Hapag-Lloyd Container. Auf dem Boden sind typische Schiffsmarkierungen angebracht. Und die Rezeption ist aus Bananenkisten zusammengezimmert, die schon auf allen sieben Weltmeeren gefahren sind. Jedenfalls glaube ich das.

25hours Hotel Hamburg HafenCity

Lampen, die mal Bojen waren

Wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt, fallen einem immer neue Details auf. So sind die Lampen vor dem Aufzug aus Bojen (und einem Torpedo?) gebastelt. Ebenfalls interessant: der MARE Kiosk. Hier gibt es Hamburg-Souvenirs. Zum Beispiel Taschen auf denen „Moin“, „Ahoi“ oder „040“ steht. Klar, der Hamburger ist ja eher kurz angebunden und keine Plaudertasche. Ein kurzes „Moin“ – damit ist alles gesagt.

Neben Büchern, Karten und vielen anderen Dingen gibt es natürlich auch das MARE Magazin. An dieser Stelle: Glückwunsch zum 20jährigen Jubiläum, liebes MARE Magazin. Der MARE Kult geht auf den Stockwerken weiter. Hier hängen Bilder aus dem MARE Magazin und kurze Texte mit Themen wie „Cornwalls Fischer“.

25hours Hotel Hamburg HafenCity

Kreative Kojen

Die Zimmer, pardon, die Kojen selbst sind ähnlich unkonventionell eingerichtet wie das Hotel: An der Wand hängt eine Strickleiter. Statt Schreibtisch steht ein massiver Schrankkoffer aus Holz im Raum. Darauf: ein Globus und eine Flaschenpost (leider ist keine Schatzkarte drin, sondern nur die Preise für die Minibar). Der Stuhl ist aus schwerem Metall. Auch ein schönes Detail: Hier gibt’s keinen Papierkorb, sondern einen Eimer. Im Bad begegnet mir das Herz-Logo von Astra. Was hat ein Bier im Klo zu suchen? Egal, hier ist man eben kreativ. Langweilige Hotelzimmer gibt es ja schon im Überfluss.

Fazit zum 25hours Hotel Hamburg HafenCity

Nach Aussage der Crew ist das Hotel an ein „modernes Seemannsheim“ angelehnt. Ich weiß nicht, der Begriff „Seemannsheim“ ist für mich zu altmodisch und trifft es meiner Meinung nach nicht so ganz. Mich erinnert das 25hours Hotel Hamburg HafenCity eher an ein verspieltes Piratenschiff, das sich nicht um Konventionen schert und seinen eigenen Kurs eingeschlagen hat. Was stand noch mal heute morgen beim Frühstück auf dem grünen Flyer? „Kinotipp der Woche: Fluch der Karibik 5 mit Captain Jack Sparrow.“ Ja, genau, das passt.

25hours Hotel Hamburg HafenCity

Butter bei die Fische: Infos zum 25hours Hotel Hamburg HafenCity

Verkehrsanbindung: Die U4 mit der Station „Überseequartier“ ist 2 Fußminuten entfernt und verbindet die Gäste des 25hours Hotel Hamburg HafenCity in 5 Minuten mit dem Hamburger Hauptbahnhof. Zum Jungfernstieg geht es sogar schon in 4 Minuten.

Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants: Der Überseeboulevard ist gleich um die Ecke. Hier gibt es Supermärkte, Banken, Cafes und Restaurants.

WLAN: High-Speed und inklusive.

Besonderheiten: Kostenloser MINI-Verleih und Schindelhauer Bikes zur Miete. Tiefgarage mit Zugang zum Hotel.

Meetingräume: Vorhanden. Sogar dreifach. Heißen hier „Freiräume“.

Adresse: 25hours Hotel Hamburg HafenCity, Überseeallee 5, 20457 Hamburg, Website.

Hier geht die Reise weiter.

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