Seychellen: Urlaub im Naturparadies

Auch im Winter sieht es auf den Seychellen aus, als wäre es Hochsommer. Ein Reisebericht von einem der schönsten Flecken unserer Erde.

Eine gewaltige Welle kommt auf mich zu. Langsam. Unwirklich langsam. Fast schon wie in Zeitlupe. Dann ist es, als hätte jemand Fast Forward gedrückt. Ich springe hoch, aber die Welle ist immer noch höher und rollt über mich hinweg. Das Wasser reißt mir meine Baseball Cap vom Kopf und meine Sonnenbrille aus dem Gesicht. Hoppla, wo kommen denn plötzlich solche Wellen her, frage ich mich, als ich wieder auftauche. Gestern war es weitaus weniger stürmisch hier. Meine Cap taucht wieder auf, die Sonnenbrille dagegen verschwindet in den Weiten des Indischen Ozeans. Eine Weile tauche ich hinterher, aber der feine Sand wird so aufgewirbelt, dass man kaum einen halben Meter sehen kann. Trotz dieses kleinen Überfalls: Es sind die Wellen, die mir an den Seychellen am meisten gefallen. Sie hauchen den Stränden erst richtig Leben ein.



Schönster Strand der Seychellen: Beau Vallon Beach

Der Beau Vallon Beach ist eine drei Kilometer lange Kurve im Nordwesten der Hauptinsel Mahe. Ein Traumstrand mit Puderzuckersand, grünen Palmen und weichem, angenehm warmen Wasser.

Die wenigen Urlauber der angrenzenden Resorts entspannen auf Liegestühlen oder treiben Wassersport. Erst waren die Invasoren Franzosen, dann waren es Briten – und nun sind es Urlauber. Darunter viele Russen. Man erkennt sie daran, dass sie ständig laut mit dem Handy telefonieren – auch am Pool oder beim Frühstück. Seit 1976 sind die Seychellen unabhängig und Urlauber gern gesehene Gäste. Rund 30 Prozent der Einheimischen arbeiten im Tourismus-Sektor und erwirtschaften hier 70 Prozent des Volkseinkommens.

Es herrscht Harmonie im Paradies. Drei muskulöse, braun gebrannte Einheimische joggen am Strand entlang, zwei andere spielen Frisbee. Die Luftfeuchtigkeit liegt an diesem Dezembertag bei rund 80 Prozent, das Thermometer zeigt 30 Grad. Die Sonne brennt. Durchschnittlich 6,9 Stunden am Tag, aufgrund der Nähe zum Äquator. Ohne Sonnenschutz mit Faktor 30 oder 50 sollte man sich nicht an den Strand wagen. Topografisch gehören die Seychellen zu Afrika – klimatisch auch. Da kommt die spürbare, unaufhörliche Brise gerade recht. Ab und zu läuft ein Einheimischer vorbei und bietet Kokosnüsse an. So lässt es sich aushalten.

Regen gibt es auch. Und zwar durchschnittlich an 18 Tagen im Jahr (Deutschland: 132 Tage). Besonders während des Monsums im Dezember kann es regnen. Wenn es regnet, dann heftig. Der Regen ist kalt. Da bleibt man am besten im warmen Wasser und wartet, bis die Sonne wieder auftaucht.

Schöner Nebeneffekt, wenn es doch mal kurz geregnet hat: ein Regenbogen.
Schöner Nebeneffekt, wenn es doch mal kurz geregnet hat: ein Regenbogen.
Beau Vallon Beach auf den Seychellen
Beau Vallon Beach auf den Seychellen
Am Beau Vallon Beach liegen schöne Hotelanlagen.
Am Beau Vallon Beach liegen schöne Hotelanlagen.

Die lieben Nachbarn: Silhouette Island und North Island

Am Horizont sind die Nachbarinseln Silhouette Island und North Island (Ile du Nord) zu sehen. Auf der kleinen Insel North Island sind immer wieder Prominente zu Gast. Prinz William und Catherine etwa verbrachten im Mai 2011 ihren Honeymoon hier. Keine schlechte Wahl. Das Resort umfasst nur zwei Quadratkilometer und bietet ab rund 2760 Euro pro Nacht und Person ein Luxuserlebnis vom Feinsten. Ebenfalls empfehlenswert: der Strand von Anse Source d’Argent auf La Digue. Bekannt aus Werbespots für Bacardi. Come on over, have some fun und so weiter. An diesem Strand hat man ihn tatsächlich.




115 Inseln. Eine schöner als die andere.

115 Inseln umfassen die Seychellen. Und eine ist schöner als die andere. Nur wenige sind besiedelt. Ausgangspunkt für alle Inseln ist Mahe. Hier befindet sich der Seychelles International Airport. Die bergige Insel ist umgeben von wunderbaren Stränden, im Inneren gibt es Urwald. Mit 27 Kilometer Länge und 8 Kilometer Breite ist Mahe die größte Insel der Seychellen.

Früher lagen hier keine Urlauber vor Anker, sondern Piratenschiffe. Zu den bekanntesten von ihnen gehört der berüchtigte La Buse, der Bussard, auch bekannt als Olivier Le Vasseur. Er versteckte sich auf den Inseln, um der britischen und der französischen Marine zu entgehen. 1730 wurde er wegen Piraterie gehängt. Sein größter Schatz jedoch wurde nie gefunden. Wahrscheinlich liegt er immer noch gut versteckt auf einer der 115 Inseln. Und als ob das nicht spannend genug wäre, gibt es noch eine Geschichte oben drauf: James-Bond-Erfinder Ian Fleming gelangte angeblich an eine alte Schatzkarte und ging auf Frégate Island (55 Kilometer östlich von Mahe) auf Schatzsuche – leider erfolglos.

Der größte Schatz der Seychellen: die Natur

Wie gut, dass man den größten Schatz der Seychellen nicht lange suchen muss: Es ist die Natur der Insel. Nicht nur die Traumstrände, sondern auch die variantenreiche Flora und Fauna. Gleich drei Arten von Riesenschildkröten gibt es hier. Die schwerste der Schildkröten heißt Esmeralda und bringt umglaubliche 363 Kilogramm auf die Wagen. Das ist Weltrekord und so im Guinessbuch vermerkt. Esmeralda klingt weiblich, ist aber ein Männchen. Es wird auf rund 150 Jahre geschätzt. Genug Zeit also, sich ordentlich satt zu essen. Esmeralda lebt auf Bird Island. Wie der Name andeutet, gibt es hier Vogelarten, die man nur auf den Seychellen sieht. Kurzum: Der Urwald ruft.

Meine größte Sorge dabei: die Stechmücken. Auf den Malediven hatte ich ausführlich Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Umso erstaunter war ich, dass ich auf meinem gesamten Aufenthalt nur einen einzigen Stich abbekommen habe. Anfangs habe ich mich noch mit Mückenspray parfümiert. Aber nach und nach wurden die Vorsichtsmaßnahmen immer lockerer – bis ich sie schließlich ganz einstellte. Nur nachts verbreitete ein Insektenstecker unsichtbare Schutzdämpfe im Raum. Ich muss sagen: Das war die angenehmste Überraschung im ganzen Urlaub.



Spezialitäten der Seychellen: Flughund-Curry, Millionärssalat und Coco de Mer.

Wie auf allen Inseln gibt es auch auf den Seychellen täglich frischen, leckeren Fisch (Catch of the Day). Eine ganz besondere Insel-Spezialtät ist Flughund-Curry. Nur wenige Restaurants haben dieses Gericht auf der Speisekarte. Zum Beispiel das „Chez Batista“ in der Takamaka-Bucht im Süden von Mahe. Leider gestaltet sich der Verzehr etwas mühsam. Im Fleisch befinden sich viele kleine Knöchelchen. Und so kann der Gaumenschmaus durchaus zur Knochenarbeit werden.

Der Millionärssalat heißt so, weil ein ganzer Baum gefällt werden muss, damit man an den zarten Teil des Baums – das „Herz“ – unterhalb des Blattansatzes kommt. Es handelt sich um eine Palmiste (Deckenia nobilis). Seit 1998 ist es verboten, für einen solchen Palmenherzensalat eine Palmiste abzuholzen. Die einzige Chance, legal an eine solche Spezialität zu kommen: Man hat Glück und der Baum fällt um oder ein Blitz fällt ihn.

Coco de Mer heißt die größte und schwerste Nuss der Welt, die nur auf den Seychellen zu finden ist. Genauer gesagt: nur im Vallee de Mai auf Praslin und auf der Nachbarinsel Curieuse. Bis zu stolzen 45 Kilogramm kann so eine Frucht der Seychellenpalme auf die Waage bringen. Der Handel damit ist streng limitiert. Für eine Coco de Mer zahlt man zwischen 200 und 800 Euro. Interessant am Rande: Wenn man in die Seychellen einreißt, bekommt man einen Stempel in seinen Reisepass, der die Form einer Kokosnuss hat.

Fazit: Wer Urlaub im Paradies machen will, ist auf den Seychellen gut aufgehoben.

Wissenswertes und Tipps für die Seychellen

Beste Reisezeit: Hochsommerlich warm ist es immer. Höheren Niederschlag gibt es von Oktober bis Februar. Im Juni und Juli ist der Niederschlag am geringsten. Die Luftfeuchtigkeit bleibt das ganze Jahr über bei rund 80 Prozent. Wer schorcheln will, sieht am klarsten im April und im Mai.

Kleidung: Es ist auch im Winter Hochsommer. Lass die Strickjacke für kalte Abende zuhause, denn solche Abende gibt es nicht.

Hai-Angriffe: Kommen sehr selten vor. Am Beau Vallon Beach wurde ich an einem Tag davor gewarnt, in Wasser zu gehen (Baby Sharks). In den letzten Jahren kam es nach Angaben des Auswärtigen Amts vor der Insel Praslin zu Angriffen.

Inselhopping: Zwischen Mahe, Praslin und La Digue verkehren die schnellen Cat-Cocos-Fährboote, die günstigere Fähre und Propellerflugzeuge. Am besten bucht man ein paar Tage im Voraus im lokalen Reise- oder Hafenbüro. Zur Vogelinsel Bird Island kommt man nur mit dem Propellerflugzeug.

Geld/Währung: Auf den Seychellen bezahlt man mit der Seychellischen Rupie. 1 Euro entspricht 13, 86 Seychellen-Rupien. Oder: 100 Seychellen-Rupien entsprechen 7,21 Euro. Bargeld wird an Geldautomaten nur in Rupien ausgezahlt. In der Praxis kann man an vielen Stellen auch mit Euros bezahlen. Gängige Kreditkarten werden ebenfalls akzeptiert.

Religion: Rund 80 Prozent der Einheimischen sind katholisch.

Wissenswertes für Deine Reise auf die Seychellen

Stromspannung: 220 bis 240 Volt Wechselstrom kommt aus Steckdosen britischer Norm (drei rechteckige Pins, 14 Ampere). Man benötigt also einen Adapter.

Zeitverschiebung: Die Uhr wird auf der Insel um drei Stunden vor gestellt.

Verkehr: Es gibt wenige, aber gut asphaltierte Straßen. Es herrscht Linksverkehr. Innerorts beträgt die Höchstgeschwindigkeit 40 km/h, außerorts 65 km/h. Busfahrpläne für Mahe gibt’s am zentralen Busbahnhof in der Hauptstadt Victoria. Vorsicht: Es gibt keine Straßenbeleuchtung, dunkel wird es ab etwa 18 Uhr.

Anreise: Airberlin fliegt über Abu Dhabi. Condor fliegt ebenfalls auf die Seychellen. Die Maschinen landen auf Mahe.

Einreise: Urlauber brauchen einen Reisepass (ein Personalausweis reicht nicht aus), ein Rückflugticket und ausreichende finanzielle Mittel für den Aufenthalt (etwa 150 $/Tag). Wer eine Pauschalreise gebucht hat, gibt einfach sein Hotel an, dann entfällt der Nachweis der „ausreichenden finanziellen Mittel“. Die Formalitäten gehen zügig. Man erhält eine Aufenthaltserlaubnis für die Reisedauer. Ein Visum muss man nicht vorab beantragen.

Pflichtimpfungen: sind bei der Einreise aus Deutschland nicht notwenig. Auf den Seychellen gibt es keine Tropenkrankheiten und keine Malaria.

Internet und Fernsehen: In guten Hotels gibt es WLAN und auch deutsches Fernsehen (z. B. ZDF und Vox).

Leistungswasser: Das Leistungswasser entspricht den Kriterien der WHO und kann getrunken werden. Ich würde es allerdings nur als gekochtes Teewasser trinken.

Hier geht’s zu weiteren aktuellen Infos für die Reise und den Urlaub vom Auswärtigen Amt.

Hier geht die Reise weiter.

11 Kommentare

  1. Hallo Wolfgang,
    vielen Dank 🙂
    Apropo Donau: Es gibt auf WowPlaces jetzt auch einen ausführlichen Bericht über Wien.
    Viele Grüße,
    Philipp

  2. Vielen Dank für deine Postkarte! Da kamen Erinnerungen an einen wunderschönen Urlaub an der Beau Vallon Bay zurück 🙂
    LG Catherine

  3. Schöner Beitrag!
    Von den Seychellen komme ich einfach nicht mehr los… Ich weiß auch nicht woran das liegt… 😉

    Liebe Grüße,
    Simone

  4. Moin Simone,
    danke, freut mich.
    Ja, bei manchen Orten/Ländern/Städten denkt man sich: Ok, ganz schön, so ist das also hier. Aber bei den Seychellen möchte man auf jeden Fall zurückkommen 😉
    Du machst das ja schon fleißig.
    Schöne Grüße von mir an die Inseln,
    Philipp

  5. Ich habe 2 Jahre auf den Seychellen verbracht (Mahé hauptsächlich) und öfter Abstecher nach Praslin und La Digue unternommen.

    Es ist wirklich das schönste Land der Welt. Ich war schon in ganz Europa und Teilen Afrikas, aber die Seychellen haben mich am stärksten begeistert.

  6. Hallo Philipp,

    ja, ich hatte dort für einen Reiseveranstalter gearbeitet.
    Die Freundlichkeit der Menschen und die herzliche Art hatten es mir angetan. Neben der Kraft der Sonne und den atemberaubenden Stränden, gibt es dort sehr hübsche Menschen…
    Habe mich sofort in alles verliebt und hatte sogar geweint, als ich 2011 die Inseln wieder verlassen habe nach meinem ersten Urlaub…

  7. Hallo Philipp,

    toller Beitrag über die Seychellen!

    Seit ich vor 30 Jahren meinen ersten Urlaub auf den Seychellen verbracht habe, lässt mich das Land nicht mehr los!
    In drei Wochen verbringen wir unseren nächsten Urlaub auf Mahe!

    Viele Grüße,
    Thomas

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