London Insidertipps von einem Londoner

London Insidertipps? Wie kommt man an die? Ich dachte mir: Keiner kennt London besser als ein Londoner. Also habe ich Tom Zeller einige Fragen über diese ganz besonderen Stadt gestellt. Tom wohnt seit einiger Zeit in London und hatte einiges zu erzählen.

London Insidertipps: Interview mit Tom Zeller

Philipp: Lieber Tom, was ist Dein persönlicher WowPlace in London?

Tom: London ist voller WowPlaces, und es gibt den einen oder anderen, der mich magisch anzieht und immer wieder einlädt. Das ist zum Beispiel im Moment ein Pferdegerippe, davor stand dort ein gigantischer blauer Hahn. Das muss man gesehen haben. Genau wie das Verteidigungsmuseum, das einen erschauern lässt mit seinen riesigen barbusigen Steinfrauen und seiner kolossalen Architektur. Mein ganz persönlicher WowPlace ist die Terrasse vom Ally Pally, dem Alexandra Palace im Alexandra Park – von dort hat man an guten Tagen, die häufig sind, einen fantastischen Blick vom Norden Londons nach Süden bis zur Canary Wharf.

Philipp: Wie fühlst Du Dich in London?

Tom: Ich fühle mich in London sauwohl. Wahrscheinlich, weil ich Schwein gehabt habe, hier ankommen zu dürfen. Die Stadt ist kulturell brillant, vielfältig und gleichzeitig entspannt. Alles läuft im stoischen London-Takt, etwas schneller, geschäftiger und gleichzeitig sind um 5.30 Uhr die Pubs voller Leute und das Leben brummt. Das mag ich. Viele finden die ersten Tage London mehr als anstrengend – und brauchen viel Schlaf. Man gewöhnt sich aber sehr schnell an das Tempo. 

London Insidertipps: das Wichtigste auf einer Tour

Philipp: Was sollte man bei einem 24-Stunden-Aufenthalt unbedingt gesehen haben?

Tom: Es gibt eine Tour, die für mich zum kleinen Touristenstandard geworden ist. Man sollte früh aufstehen und sich auf ca. 10-15 km Fußmarsch einstellen. Es beginnt am Piccadilly Circus. Oder an der Green Park Station. Über den Green Park kommt man zum Buckingham Palace, dann geht’s durch den St. James Park zum Trafalgar Square – Achtung, ganz viele Eichhörnchen. Kurze Pause, um dann am Reiterhof vorbei zu Churchills Statue am Parliament Square zu halten, dann links Big Ben und Parliament passierend über die Westminster Bridge auf die Südseite der Themse. Dort geht es am Fluss entlang in Richtung Osten am London Eye vorbei zur Tate Modern. Ihr gegenüber steht die beeindruckende St. Pauls Cathedral, die man über die Milleniumsbridge erreicht – eine Fußgängerbrücke.

Sollte man es um 13 Uhr aus der Tate raus schaffen, schnell weiter zum Borough Market und etwas gutes Essen. Auf dem Weg dahin sieht man Shakespeares Theater, ein Piratenschiff und das Prison Museum. Noch einmal über die Brücke und Richtung Spitalsfield Market laufen, dann ist man schon fast in der Bricklane und ist um 18 Uhr K.O. und voller Einkäufe zu Hause. Sollte man noch etwas Luft haben, ab nach China Town am Piccadilly Circus. Leider könnte ich noch 10 andere Touren zusammenstellen, die man unbedingt gesehen haben muss.

Philipp: Welche Sehenswürdigkeit in London steht in keinem Stadtführer?

Tom: Es gibt diesen kleinen Schokoladen, das Hotel Chocolat in der Monmouth Street in der Nähe vom Forbidden Planet, dem großartigen Comic Laden. Da lohnt es sich statt einem Kaffee eine der vielen heißen Schokoladen zu trinken. Gleich nebenan gibt es ganz viele Taue für Seemänner, auch nicht schlecht. 

Philipp: Was gefällt Dir an der Stadt besonders und was nicht?

Tom: Die Miete nervt in London. Und die sozialen Probleme, die aus dem knappen Wohnraum erwachsen. Es gibt sehr viele Obdachlose und Bedürftige, was für diese Stadt schade ist. Alles andere ist recht erträglich, auch wenn man sich an U-Bahnstationen, die 50 m unter der Erde sind, erst gewöhnen muss. Apropos: Wer sich in London verabredet, sollte immer 45-60 Minuten einplanen. Mindestens. Am meisten gefällt mir, dass London immer wieder etwas Ungesehenes hervorbringt, die Museen meist kostenlos und die Parks so groß und grün sind.

Philipp: Wie sicher ist die Stadt? Was sollte man beachten?

Tom: Ich empfinde London als sehr sicher. Das hat aber nichts zu heißen, da ich recht groß bin. Man kann recht schnell die Orientierung verlieren, weil die Stadt riesig ist und viele ähnliche Ecken hat. Ein Zusatzakku fürs Telefon ist da hilfreich, da man sonst eine Odyssee vor sich hat – besonders nachts ab 12.30 Uhr, wenn nur noch die Nachtbusse und Taxis fahren – und man sich die teuren Black Cabs sparen will 🙂

Philipp: Wie steht es um die britische Teekultur? Gibt es den traditionellen Nachmittagstee noch? 

Tom: Oh ja, den Nachmittagstee kann man im Fortnum & Mason, im Harrods sowie allen anständigen Etablissements bestellen. Dazu gibt es Scones mit Marmelade. Sehr lecker. 

Philipp: Verrätst Du uns Dein kuriosestes Erlebnis in London?

Tom: Ach, alles Kuriose wird so schnell normal, wenn man in London wohnt. 

Philipp: Bitte vervollständige die folgenden Sätze.

Wenn ich König von England wäre… (Tom:) würde ich die Monarchie abschaffen.

Wenn London ein Getränk wäre, dann wäre es… (Tom:) Indian Pale Ale, ein geschmacklich sehr würziges, variantenreiches Bier. Oder ein Gin Tonic, darauf kann sich jeder einigen. 

London ist ein WowPlaces, weil… (Tom:) hier 8 Millionen Menschen meistens sehr gut miteinander auskommen und interessante Sachen machen, die den eigenen Horizont jeden Tag erweitern.

Philipp: Vielen Dank für das Interview, Tom.

Weitere Informationen zu London und weitere London Insidertipps gibt’s bei visitlondon.com


Hier geht die Reise weiter.

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