Auf der Pfaueninsel kann man im Frühjahr den Pfauen bei der Balz zusehen. Doch das ist nicht das einzige Sehenswerte.
Das schöne Geschlecht ist bei den Pfauen eindeutig das männliche. Stolz plustert sich das Männchen auf und breitet seine wunderschönen langen Federn vor dem Weibchen aus. Die Federn leuchten in kräftigen Grün- und Blautönen und sind sind mit großen Pfauenaugen bestückt. Herr Pfau schüttelt sein prächtiges Gewand und es raschelt hörbar, was die Aufmerksamkeit von Frau Pfau noch stärker auf den Schönling lenken soll. Doch Frau Pfau scheint eher nach einem leckeren Mittagessen Ausschau zu halten als nach einem Kavalier. Da greift der Beau zum letzten Mittel und lässt einen hohen, durchdringenden Schrei ertönen. Vergebens, die Angebetete ist heute nicht in Stimmung.
Die Pfaueninsel
Die Pfaueninsel ist ein 67 Hektar großer Landschaftspark und wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Sie liegt in der Havel im Südwesten Berlins (Ortsteil Wannsee) und gehört der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Seit 1924 ist die Pfaueninsel ein Naturschutzgebiet, in dem zahlreiche Pfauen zuhause sind. Das Besondere daran ist, dass man die Tiere nicht nur im Pfauengehege bewundern kann, sondern auch auf den Gehwegen. Sie spazieren frei herum und wenn man Glück hat, schlagen sie sogar manchmal ein Rad. Balz ist nur im Frühling, Ende Mai ist alles vorbei.
Pfaueninsel: ihre Geschichte
Die Geschichte der Pfaueninsel beginnt als Kanincheninsel (daher auch der damalige Name „Kaninchenwerder“). Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern ist ein tüchtiger Herrscher und lässt auf der Insel eine Kaninchenzucht anlegen. Rund 800 Kaninchen bringen ihm pro Jahr rund 200 Taler ein. Weil er auch sonst kein Hasenfuß ist und 1675 die Schlacht von Fehrbellin gewinnt, erhält er später den Beinamen der „Große Kurfürst“.
Der Name „Pfaueninsel“ wird erst seit 1795 verwendet. Friedrich Wilhelm II von Preußen, der vom Volk häufig „Der dicke Taugenichts“ genannt wurde, ließ in dieser Zeit ein Lustschloss erreichten: das Schloss Pfaueninsel. Von Weitem sieht das Schloss wirklich schön aus – leider ändert sich das, wenn man davor steht. Was von Weitem wie weißer Stein aussah, stellt sich nun als schmutzig-graue Holzverkleidung heraus. Ebenfalls nach englischen und französischen Vorbildern ließ Friedrich Wilhelm II die Meierei in einem Ruinenstil erreichten. Elemente davon sollen an das antike Rom erinnern. Aber was ist eigentlich eine Meierei? Ganz einfach, darunter versteht man einen verpachteten Gutshof.
Königin Luise als Geheimwaffe gegen Napoleon
Der nächste Friedrich, König Friedrich III von Preußen, und seine Frau, Königin Luise, nutzen das Schloss als Sommersitz. 1818 wurde Peter Joseph Lenné beauftragt, die Insel in einen schönen Landschaftsgarten zu verwandeln. Später kamen weitere Bauwerke hinzu. Zum Beispiel der Luisentempel, der Königin Luise gewidmet ist. Sie wurde mit 21 Jahren Königin, war zwar nicht unbedingt die geistreich, aber dafür schön und interessant. Sogar Napoleon soll ihr ein Kompliment für ihr wundervolles Kleid gemacht haben. Zum Treffen kam es, als Königin Luise bei Friedensverhandlungen als „Geheimwaffe“ zu den Verhandlungen geschickt wurde, um Napoleon mit ihrem Charme milde zu stimmen. Es war die Zeit, in der Frankreich Preußen und Russland besiegt hatte. Sie starb bereits mit 34 Jahren (1810) und ist dadurch als junge, anmutige Schönheit in die Geschichtsbücher eingegangen.
Pfaueninsel: Heute regiert die Natur.
Heute regiert auf der Pfaueninsel vor allem die Natur. Man kann schöne Spaziergänge unternehmen , den ältesten Rosengarten Berlins bewundern und unter rund 400 alten Eichen lustwandeln. Es gibt auch einige exotische Bäume und Pflanzen zu bewundern. Das kommt daher, dass in dieser Zeit Südseeinseln entdeckt wurden und entsprechend populär waren. Dabei kommt man zum Beispiel an der Meierei vorbei.
An der Meierei gibt es einige Hühner zu entdecken und einen Hahn der etwas anderen Art: einen Gas-Haupthahn. Ein gelbes Schild weist darauf hin (siehe Foto). Zeitweise trifft man übrigens auch auf einen natürlichen Rasenmäher: Büffel. Ebenfalls interessant: In den 60er Jahren diente das Kavalierhaus als Filmkulisse für Edgar-Wallace-Filme.
Pfaueninsel: die Fähre
Wer auf die Insel will, nimmt am besten die Fähre. Auf dem Foto unten stehen die Abfahrtszeiten. Grundsätzlich legt die Fähre alle 10 bis 20 Minuten ab. Das Ganze dauert keine 5 Minuten. Man ist schneller drüben, als man denkt. Die Fähre kostet 4 Euro für Erwachsene (3 Euro ermäßigt, Familienkarte: 8 Euro) und man kauft die Tickets direkt an der Fähre (am besten mit Bargeld). Zu den Tickets bekommt man einen Plan der Insel dazu. Die Tickets gelten nicht nur für die Fähre, sondern sind gleichzeitig das Ticket für die Insel, gelten aber nicht für das Schloss und die Meierei.
Wie kommt man von Berlin zur Pfaueninsel?
Man kann die Buslinie 218 ab U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz in Charlottenburg durch den Grunewald nehmen. Der Bus hält am S-Bahnhof Wannsee und hält dann an der Anlegestelle der Fähre. Wenn man aus dem Bus aussteigt, muss man in Fahrtrichtung nur noch 2 Minuten geradeaus laufen und wenn die Füße nass werden anhalten. Dann steht man nämlich an der Havel vor der Fähre. Man kann auch zur S-Bahn-Station Wannsee fahren (S1, S7, Regionalbahn) und von dort zur Fähre laufen. Das dürfte etwa 45 Minuten dauern.
Pfaueninsel: die Öffnungszeiten
Öffnungszeiten 2016, 2017
- April. 1.4.2016 bis 30.4.2016: Montag bis Sonntag, 9 bis 19 Uhr
- Mai bis August. 1.5.2016 bis 31.8.2016: Montag bis Sonntag, 9 bis 20 Uhr
- September. 1.9.2016 bis 30.9.2016: Montag bis Sonntag, 9 bis 19 Uhr
- Oktober. 1.10.2016 bis 31.10.2016: Montag bis Sontag, 9 bis 18 Uhr
November bis Februar. 1.11.2016 bis 28.2.2017: Montag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr - März. 1.3.2017 bis 31.3.2017: Montag bis Sonntag, 9 bis 18 Uhr
Die Öffnungszeiten gelten auch für die Fähre. Für Meierei und Schloss gelten eigene Öffnungszeiten.
Restaurant-Tipp
Wenn man mit der Fähre wieder zurückfährt, steht man direkt vor einem Restaurant. Noch besser ist es, wenn man weitere 5 bis 10 Minuten wandert und sich von der Fähre aus nach rechts wendet. Hier gelangt man erst zur St. Peter-und-Paul Kirche und dann zum Restaurant Bockhaus Nikolskoe. Hier kann man bei Sonnenschein auf der großen Terrasse sitzen und direkt auf die Havel blicken. Das Essen ist ausgezeichnet, es gibt auch Kaffee und Kuchen. Kurzum: Hier kann man den Besuch auf der Insel wunderbar ausklingen lassen.
Weitere Tipps:
- Wer sich in die Insel verliebt hat, kann über ein Jahresticket nachdenken (23 Euro)
- Adresse: Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin
- Noch Fragen? SPSG Besucherinformation. Telefon: 0331 96 94-200
- Hier gibt es mehr Infos und aktuelle Veranstaltungshinweise
Hier geht die Reise weiter:
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