Am 18. Mai 1565 greifen rund 40.000 osmanische Soldaten 7.000 christliche Verteidiger auf Malta an. Die Türken rechnen damit, auf Valletta das Fort St. Elmo im Handstreich einnehmen zu können. Doch sie haben nicht mit den kampferprobten Johanniter-Rittern gerechnet, die verbissen Widerstand leisten.
Erst vier Wochen und 8.000 gefallene Türken später ist St. Elmo überwunden. Besiegt ist Malta damit aber noch lange nicht. Denn auf der gegenüberliegenden Hafenseite kämpft Jean de la Ballette, der Großmeister des Johanniter-Ordens, mit seinen Soldaten. Von allen Seiten eingekesselt trotzen sie vier lange Monate der Übermacht. Dann endlich erreicht sie Verstärkung aus Sizilien. Die Osmanen fliehen kopflos übers Meer. Malta hat sich behauptet. Und das christliche Abendland feiert seine Helden.
Valletta: schachbrettartig angelegt
Papst Pius IV entsendet einen seiner besten Festungsbaumeister, Francisco Laparelli, einen Schüler Michelangelos, um die Insel auf zukünftige Angriffe vorzubereiten. Auf dem Felsrücken des Monte Scribberas oberhalb des Grand Harbour entsteht die erste auf dem Reißbrett entworfene Stadt der Moderne: Valletta. 12 Straßen durchlaufen die Breite und 9 Straßen die Länge der Landzunge – mit St. Elmo an der Spitze.
Veletta ist geprägt von einem Trauma, das der osmanische Angriff in der Seele der Stadt hinterlassen hat. Wer sich nur mit knapper Not behaupten konnte, möchte so eine Extremsituation nie wieder erleben.
Turmhohe Festungswälle werden aus dem Fels geschlagen. Scheinbar unüberwindlich schrauben sich die dicken Mauern in den Himmel. Ein 15 Meter tiefer Verteidigungsgraben wird in den steinernen Untergrund geschlagen, 20 Meter breit und 1 km lang. Valletta ist eine Felsenfestung. Doch damit nicht genug: Auch innerhalb der Festung werden Wehranlagen angelegt. Das Trauma des Angriffs ist noch immer unvergessen. Viele Jahre lang bleibt Malta unbezwungen. Erst 1798 fällt die Insel. Aber ohne Kampf.
Ohne einen einzigen Schuss abzugeben lässt der damalige Großmeister Malta in die Hände Napoleons fallen. Warum? Das weiß er allein. Doch die Franzosen können sich nicht lange halten. Die Malteser rufen die Engländer zu Hilfe, die im Jahr 1800 eine Blockade erreichten – und bleiben. Erst 1974 wird Malta unabhängige Republik. Und 2004 Mitglieder der Europäischen Union, worauf man hier sehr stolz ist.
Valetta: ein einziges großes Freiluftmuseum
Heute werden in Valletta andere Schlachten geschlagen. Zum Beispiel beim Sale von Marks & Spencer. Oder beim Wettstreit um den letzten freien Platz im Bistro Guze. Dennoch ist die Vergangenheit bei jedem Schritt gegenwärtig. Valletta ist ein einziges großes Freiluftmuseum, das man am besten zu Fuß erkundet.
Wer am Hafen angelegt hat, macht sich am besten auf zum Upper Barracca Gardens, den man in 15 Minuten über die Triff Girolama Caesar erreicht. Die Parkanlage erhebt keinen Eintritt und gewährt einen wunderschönen Blick auf den Hafen und die Stadt. Ein paar Meter unterhalb der Terrasse steht eine Saluting Battery bereit.
Weiter geht es Richtung Fort St. Elmo. Immer der Nase nach durch enge Gassen mit kleinen Balkonen aus Holz. Auf dem Weg ist besonders die St. John’s Co-Cathedral sehenswert. Mit Kunstwerken von Caravaggio und M. Petri. Mo-Fr 9:30-16:30 Uhr/ Sa 9:30-12:30 Uhr/ So geschlossen. 6,00/3,50 € Photographien nur ohne Blitz. Keine Schuhe mit Stiletto-Absätzen, die Schultern müssen bedeckt sein. Ebenfalls einen Besuch wert: Admiralty House 36: Museum of Fine Arts mit Gemälden, Gegenständen aus dem Ordenshospital und einer Waffensammlung.
Vom Fort selbst darf man sich als Tourist keine Wunder mehr erwarten. Es ist, was es ist: Ein Haufen massiver Steine, die ein Fort bilden. Zweckmäßig und funktional. Einen Teil nutzt die Polizei, in einem anderen Teil des Forts ist das National War Museum untergebracht. Zurückgeht es durch die Republic Street (ehemals Queen’s Street). An der Ecke Old Theatre Street wird es besonders interessant, denn hier steht der Großmeisterpalast. Im Obergeschoss ist der Sitzungssaal des Parlaments untergebracht, der grosse Ratssaal und weitere Räume, durch die der Hauch der Geschichte weht. In der Waffenkammer sind rund 6.000 Uniformen und Waffen der Ordensritter ausgestellt. Vor dem Palast halten Soldaten Wache.
Marks & Spencer
Einen Steinwurf entfernt erwartet Marks & Spencer konsumfreudige Touristen mit den Segnungen moderner Zivilisation: Kleidung Made in China, teure Sandwiches und unzählige Möglichkeiten, einen Kaffee zu bestellen. Ahhh! Herrlich. Da fühlt man sich doch gleich wie zuhause. Auf dem Platz gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants. Man speist gut, aber teuer. Manche haben WiFi, andere nicht. Nach einer kleinen Stärkung kann man sich wieder ins Getümmel stürzen.
Valletta: Restauranttipp
Palazzo Preca, where you meet, eat and greet.
Palazzo Preca 54, Strait Street, Valletta, Malta, Tel: 2122 6777 – 9984 6866 – 99866640
Sehenswürdigkeiten und Tipps, für die man etwas mehr Zeit benötig.
Hypogäum von Tarxien in Paola
Die neolithische, unterirdische Tempelanlage wurde 1903 entdeckt. Das Höhenlabyrinth wird auf die Zeit 3600 und 2500 vor Christus datiert. Die Besucheranzahl/Tag ist begrenzt auf 60 Personen. Tickets sollte man sich schon Wochen vorher besorgen.
Blaue Lagune von Comino
Sie wird von den Inseln Comino, Cominotto und mehreren großen Felsen gebildet und verfügt über einen Badestrand. Ausflüge starten von Sliema und Bugibba aus.
Popeye Village Fun Park
1979 wurde auf Malta der Film Popeye gedreht. Die Kulissen stehen heute noch im Popeye Village Fun Park in der Anchor Bay nahe Mellieha. Hier kann man übrigens gleich seinen eigenen Film drehen.
Playmobil Fun Park
Bus Nummer 13 bringt einen seinen Kindheitsträumen näher. Hier entsteht das Playmobil-Spielzeug. Die kleinen Plastikmännchen, die wilde Abenteuer bestehen. Wer möchte, kann hier hinter die Kulissen blicken und mehr über die Herstellung erfahren.
Das Feuerwerk der Malteser
Diese Tradition gab es schon zu Zeiten der Johanniter. Bei nahezu jedem Fest schrauben sich Raketen in den Himmel und verdrehen den Zuschauern die Köpfe. Immer neue ausgefallene Farben und Formationen sorgen dafür, dass es auch nach dem zehnten Heiligen-Fest nicht langweilig wird.
Valetta und Malta allgemein steht auch schon lange auf meiner To-Do-Liste. Allerdings kommen dann doch immer wieder andere Reiseziele dazwischen. Trotzdem hat mich dein Artikel wieder dazu inspiriert, das Thema Malta bei nächster Gelegenheit anzugehen. 🙂
Herzlich,
Anna
Hallo Anna,
das freut mich, ich wünsche eine gute Reise.
Malta ist ja nicht weit weg.
LG,
Philipp